HBK-Festakt: Lautsprecher und Nebelkerzen

Saarbrücken

Saarbrücken. Ein Festakt anlässlich des 20-jährigen Gründungsjubiläums der Hochschule der Bildenden Künste Saar (HBK)? Oder "informelle Semestereröffnung", bei der man "unter sich wäre", wie man es dem als Festredner angeworbenen Saarbrücker Architekten Wolfgang Lorch angekündigt hatte? Hier erfüllte die HBK in einem vorgetäuschten Festakt den ihr eigenen Widerspruch zwischen Anspruch und Wirklichkeit. So schaue man heute nicht zurück, sondern nach vorne, erklärte Rektor Ivica Maksimovic den Gästen, darunter aktuelle und künftige Entscheider aus Politik, Kultur und Hochschule. Dafür steckte Maksimovic in seiner Rede den im Foyer auf die Wände gemalten gallegrünen Tortengrafiken die üblichen Nebelkerzen auf, gespeist von der Kraft der Kreativität.Ministerpräsident Peter Müller brachte die Gründungsidee der Schule auf den Punkt: "Wahrnehmbarkeit ist wichtig in der Mediengesellschaft." Er empfahl: "Seid Lautsprecher." Dieser HBK-eigenen Haltung, unscheinbarste Nebengeräusche laut zu drehen, folgte die Performance mit Klängen aus einer Lautsprecherbatterie von Stefan Zintel. Wolfgang Lorch formulierte in seiner Rede "gedächtnis_ausstellen" anhand der von seinem Büro geschaffenen Gedächtnisräume einen Auftrag an die Schule: Orte auf ihre Bedeutung für Kreativität zu prüfen und dabei deren Geschichte nicht zu vergessen. Dafür ist ihm die Kiste eine Gedächtnis-Metapher. Wird doch die geplante Hochschulgalerie eine gläserne Kiste und "ein Stück Erhöhung der Wahrnehmbarkeit mit sich bringen", wünscht der Ministerpräsident. Wir haben verstanden. sg

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