Hauptstadt-Airport schon zum Start zu klein?

Schönefeld · Der neue Hauptstadtflughafen wird für 27 Millionen Passagiere jährlich gebaut. Schon 2016 müsste der Neubau in Schönefeld, wenn er bis dahin öffnet, Prognosen zufolge aber bereits mehr als 31 Millionen Fluggäste abfertigen können.

Das alte Schönefelder Flughafen-Terminal könnte wegen der Platzprobleme im neuen Hauptstadtflughafen nach dessen Start noch jahrelang in Betrieb bleiben. Der Aufsichtsrat erlaubte Flughafenchef Hartmut Mehdorn gestern, seine Überlegungen dazu fortzusetzen. Das Kontrollgremium hatte dafür schon im Juni fünf Millionen Euro als Planungsmittel freigegeben. Der Neubau ist vermutlich schon bei der Eröffnung zu klein.

Das starke Wachstum im Berliner Luftverkehr wird für die Betreiber des neuen Hauptstadtflughafens zum Problem: Der neue Flughafen ist für 27 Millionen Passagiere jährlich gebaut. Mehdorn warnte kürzlich, unmittelbar nach der Eröffnung könne er nur bis zu einer Grenze von etwa 21 Millionen Passagieren für einen gelungenen Start garantieren. Im vergangenen Jahr fertigten die bestehenden Flughäfen Tegel und Schönefeld aber schon 26,3 Millionen Passagiere ab. Im zurzeit frühestmöglichen Eröffnungsjahr 2016 müsste der Neubau nach einer Studie schon gut 31 Millionen Passagiere bewältigen.

Eigentlich sollte das alte Schönefelder Terminal nach der Eröffnung des Neubaus, die weiter auf sich warten lässt, schließen. Doch nun will Mehdorn dort die Passagiere der Billigflieger abfertigen. Er muss jedoch erklären, wo dann die Flugbereitschaft der Bundesregierung und der Protokollbereich untergebracht werden, bis ein neuer Regierungsflughafen steht. Vereinbart ist, dass sie zunächst in das Terminal des früheren DDR-Zentralflughafens Schönefeld einziehen.

Zum letzten Mal leitete der scheidende Berliner Regierende Bürgermeister Klaus Wowereit (SPD ) die Sitzung des Kontrollgremiums. Wer seinen Platz im Aufsichtsrat einnimmt und wer neuer Vorsitzender wird, ist noch offen. Wowereit gibt am 11. Dezember sein Regierungsamt ab.

Mehdorn will im Dezember sagen, wann der Flughafen nach mehreren Verzögerungen in Betrieb gehen kann. Die Kosten werden derzeit mit 5,4 Milliarden Euro veranschlagt.

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