Hanwha Q-Cells gibt deutsche Solarzellen-Fabrik auf

Bitterfeld-Wolfen · Vor drei Jahren stand die Produktion von Solarzellen in Bitterfeld-Wolfen schon mal vor dem Aus. Damals kamen Südkoreaner Q-Cells zur Hilfe. Doch die Fertigungskosten seien zu hoch, sagt das Unternehmen.

Ein erneuter Rückschlag für die seit Jahren gebeutelte deutsche Solarindustrie. Angesichts des drastischen Preisverfalls bei Solarzellen stellt der deutsch-südkoreanische Solarpionier Hanwha Q-Cells seine deutsche Produktion zum 1. März ein. 550 Arbeitsplätze werden abgebaut und die Anlagen an preiswertere Standorte verlagert, wie das Unternehmen gestern mitteilte. Die Herstellung von Solarzellen werde aus Sachsen-Anhalt nach Malaysia gehen, der neue Standort für die Modulproduktion stehe noch nicht fest. Erhalten bleibe in Deutschland unter anderem die Forschung und Entwicklung mit rund 350 Arbeitsplätzen.

Der einstige Weltmarktführer Q-Cells war 2012 pleitegegangen. In den besten Zeiten des Solar-Booms beschäftigte Q-Cells weltweit 2200 Mitarbeiter, unter ihnen 1300 am Stammsitz in Bitterfeld-Wolfen und 500 in Malaysia . Als Retter des insolventen Unternehmens sprang der südkoreanische Mischkonzern Hanwha ein. Damals war stets betont worden, dass Produktion und Entwicklung eng miteinander verzahnt in Deutschland erhalten bleiben sollten.

Allerdings seien die Verkaufspreise für Solarzellen und die Einspeisevergütung für Solaranlagen seither stetig gesunken, erklärte der Konzern nun. Die Verlagerung solle die Kosteneffizienz verbessern. Der Standort Malaysia war noch vor der Pleite von Q-Cells gegründet worden und entwickelte sich zum wichtigsten Produktionsort von Hanwha Q-Cells . In Malaysia hat das Unternehmen Produktionskapazitäten im Jahr für Solarzellen mit insgesamt rund 1300 Megawatt Leistung, in Deutschland für 230 Megawatt.

"Es gibt einen brutalen Kostendruck im internationalen Wettbewerb", sagte Hanwha-Q-Cells-Sprecher Jochen Endle. Die Produktionskosten für Solarzellen seien in Deutschland mehr als doppelt so hoch wie in Malaysia . Insgesamt schreibe Hanwha Q-Cells zwar schwarze Zahlen, in Deutschland seien aber zuletzt Verluste entstanden. Hanwha hatte jüngst angekündigt, seine beiden Solarfirmen Hanwha Q-Cells und Solar One zu fusionieren. Solar One mit Produktion in China beschäftigt 7500 Mitarbeiter. Der Wert des neuen, zusammengeschlossenen Unternehmens soll bei rund zwei Milliarden US-Dollar liegen. Laut einer Mitteilung hat diese Fusion aber nichts mit der Aufgabe der deutschen Pro duktion zu tun.

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