Handwerk ist wieder besserer Stimmung

Saarbrücken. Die Stimmung im saarländischen Handwerk hat sich nach dem Einbruch im Frühjahr wieder kräftig aufgehellt. Das sagte Georg Brenner (Foto: SZ), Hauptgeschäftsführer der Handwerkskammer des Saarlandes, bei der Vorstellung der Herbstumfrage der Handwerkskammer in Saarbrücken

Saarbrücken. Die Stimmung im saarländischen Handwerk hat sich nach dem Einbruch im Frühjahr wieder kräftig aufgehellt. Das sagte Georg Brenner (Foto: SZ), Hauptgeschäftsführer der Handwerkskammer des Saarlandes, bei der Vorstellung der Herbstumfrage der Handwerkskammer in Saarbrücken. "Wir haben fast das Niveau des vergangenen Herbstes wieder erreicht, als die Krise sich noch nicht so stark ausgewirkt hat", sagte Brenner.Während im Frühjahr noch ein Großteil der Unternehmen (55 Prozent) über sinkende Umsätze klagten, sieht es jetzt bereits wieder besser aus. Nur noch 34 Prozent der Unternehmen geben an, dass ihre Umsätze im Vergleich zum noch nicht von der Krise betroffenen Herbst 2008 gesunken sind. 26 Prozent dagegen melden, sogar dass der Umsatz gestiegen ist. Für 31 Prozent der Unternehmen sind die Auftragszahlen zwar rückläufig, doch 26 Prozent der Handwerksunternehmen können von einer besseren Auftragslage berichten als noch vor einem Jahr.Die aktuellen Zahlen zeigen laut Brenner, dass "die Rezession zwar noch nicht überwunden ist, es aber schon einige, wenn auch labile Impulse für das Handwerk gibt." Zweifellos profitieren viele Betriebe dabei auch von den verschiedenen Maßnahmen, die durch das Konjunkturpaket angestoßen worden sind. Entsprechend gibt es auch deutliche Unterschiede in den verschiedenen Branchen. Laut Brenner haben die Ausbauhandwerke angesichts deutlicher Auftrags- und Umsatzzuwächse besonders zugelegt. Anders sähe es im Bauhauptgewerbe aus, das im Vergleich zum Vorjahresquartal noch Umsatz- und Auftragsrückgänge hinnehmen muss. Dass auch das "Kfz-Handwerk" zu den Gewinnern zählt, ist etwas irreführend. Brenner stellt klar, dass die Zuwächse vor allem den Handel betreffen, während die Entwicklung gerade in den unabhängigen Werkstätten eher rückläufig ist. Trotz der Krise ist die Beschäftigung im Saarland - im Handwerk arbeiten rund 73 000 Saarländer - weitgehend stabil geblieben. 14 Prozent der Unternehmen haben im Vergleich zum Vorquartal zusätzliches Personal eingestellt, 13 Prozent dagegen haben Arbeitskräfte entlassen. In die Zukunft schauen die Betriebe nur verhalten optimistisch. 22 Prozent der Unternehmen erwarten eine Verbesserung ihrer Geschäftssituation, 29 Prozent dagegen fürchten, dass sich ihre Situation noch einmal eintrüben wird. Anfang des Jahres allerdings gingen noch 31 Prozent der Unternehmen davon aus, dass sich ihre Geschäfte schlechter entwickeln würden.Brenner setzt für die Zukunft auch auf die neue Regierung: "Beim Koalitionsvertrag sind wir hoffnungsfroh. Da stehen viele Überschriften drin, die uns gefallen." Dazu gehörten unter anderem ein klares Bekenntnis zum Mittelstand und eine bessere öffentliche Zahlungsmoral. Allerdings weiß Brenner auch: "Bisher sind das nur Absichten. Jetzt muss man sehen, wie das umgesetzt wird." Meinung

Gebremste Freude

Von SZ-Redakteur Joachim Wollschläger Es heißt, dass ein Handwerker immer klagt. Das mag auch denken, wer die Ergebnisse der aktuellen Herbstumfrage liest. Obwohl das Konjunkturpaket vielen Handwerkern eine Vollauslastung bringt, schauen diese immer noch kritisch in die Zukunft. Doch dabei zeigt das Handwerk großen Realitätssinn. Denn der aktuelle Aufschwung ist beileibe nicht stabil. Im kommenden Jahr droht ein starker Konsumrückgang und damit noch einmal ein Einbruch. Wenn die Unternehmen deshalb mit einem kritischen Blick auf das unsichere Jahr 2010 schauen, hat das mit Lamentieren nichts zu tun, sondern mit einer objektiven Einschätzung der Lage: Die Krise ist noch nicht vorüber.

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