Handwerk hofft auf neue Messeplattform

Saarbrücken · Mit der Entscheidung, die Saarmesse auslaufen zu lassen, ist das Handwerk nicht glücklich. Finanzminister Toscani sicherte aber auch für die Zukunft eine Messeplattform zu.

 Die Saarmesse wird es in Zukunft nicht mehr geben.

Die Saarmesse wird es in Zukunft nicht mehr geben.

Foto: Becker & Bredel

Das saarländische Handwerk braucht nach dem Ende der Saarmesse in ihrer bisherigen Form auch künftig eine Plattform als Schaufenster seiner Leistungsstärke. Das unterstrich Bernd Wegner , Präsident der Handwerkskammer des Saarlandes (HWK), beim diesjährigen "Tag des Handwerks" auf dem Messegelände am Saarbrücker Schanzenberg. Die HWK werde sich bei der Erarbeitung neuer Messekonzepte mit einbringen. "Wir brauchen ein stimmiges Messeformat, in dessen Rahmen das heimische Handwerk seine Leistungen einbringen kann", forderte auch HWK-Hauptgeschäftsführer Arnd Klein-Zirbes.

Wegner unterstrich die Bedeutung einer klassischen Verbrauchermesse: "Nirgends sonst lassen sich Geschäftsanbahnung, Kundenpflege und Verbraucherberatung effizienter umsetzen", so Wegner. Fachmessen dagegen seien wegen ihrer kürzeren Laufzeit für das Handwerk interessant. Saar-Finanzminister Stephan Toscani (CDU ) sagte den Teilnehmern beim "Tag des Handwerks" zu: "Wir werden dem Saar-Handwerk auch in Zukunft eine Plattform zum Angebot seiner Leistungen bieten."

Uwe Petry, Inhaber des Unternehmens UP Uwe Petry Feine Steine in Schmelz und seit 20 Jahren auf der Saarmesse präsent, hält von der ganzen Diskussion um die Neuordnung gar nichts. "Wir müssen das Bestehende optimieren. Es kann nicht sein, dass wegen fehlender 800 000 Euro hier dichtgemacht wird."

Die Handwerkskammer setzt auf der Messe mit elf Ausstellern sowie täglichen Vorträgen und Präsentationen auf gezielte Verbraucherberatung und Information. Stark nachgefragt wurden etwa Informationen über den Schutz vor Wohnungseinbrüchen, über energetische Hausanierung, barrierefreies Wohnen oder den E-Check der Immobilie, der die elektrische Installation einer Prüfung unterzieht - so etwa auch im Hinblick auf mögliche Brandgefahren. Morgen kann man sich zum Ausklang der Messe am Handwerksstand von Kosmetik-Schülern verschönen und schminken lassen.

Großes Potenzial für das Handwerk , aber auch für Bauunternehmen, sieht die Industrie- und Handelskammer (IHK) im grenzüberschreitenden Geschäft. Doch noch immer würden zu wenige Unternehmen die Chance nutzen, sich den französischen Markt zu erschließen. Ein Grund dafür sind die zahlreichen bürokratischen Hürden, die der Schritt über die Grenze mit sich bringt. Beim Außenwirtschaftsforum auf der Messe haben IHK und die Handwerkskammer deshalb Dienstleister der Baubranche ermutigt, diese Hürden zu nehmen. Die größte Hürde ist und bleibt die in Frankreich vorgeschriebene Pflichtversicherung Décénnale. Diese Versicherung, die Baumängel über zehn Jahre absichert, muss jeder Bauunternehmer abschließen, der in Frankreich tätig ist. Angesichts der möglichen Strafen solle man keinesfalls auf den Abschluss verzichten, warnt Peter Juen, Außenwirtschaftsberater der HWK Saar. Juen beschrieb die weiteren Hürden bei der Erbringung handwerklicher Leistungen in Frankreich. Ob Mehrwertsteuernummer, Sozialversicherungsausweis oder Entsendemitteilung, alles müsse in Frankreich in französischer Sprache, einiges könne inzwischen nur noch online erfolgen. Doch alles lasse sich regeln, notfalls auch über einen Steuerberater, ermutigte HWK-Hauptgeschäftsführer Klein-Zirbes.

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