Häusern auf dem Land droht der Leerstand

Saarbrücken. Der Trend zur Landflucht und der demografische Wandel werden die Immobiliensituation im Saarland dramatisch verändern. Das sagte Burkhard Blandfort, stellvertretender Vorsitzender des Maklerverbandes IVD West und Immobilienmakler in Saarlouis

Saarbrücken. Der Trend zur Landflucht und der demografische Wandel werden die Immobiliensituation im Saarland dramatisch verändern. Das sagte Burkhard Blandfort, stellvertretender Vorsitzender des Maklerverbandes IVD West und Immobilienmakler in Saarlouis. Über einen Zeitraum von zehn bis 20 Jahren würden die Mieten in ländlichen Lagen deutlich zurückgehen, Häuser auf dem Land würden dann schwer zu verkaufen sein, wenn sie nicht in einem sehr guten Erhaltungszustand seien. "Bereits heute sehen Sie in einigen Lagen zahlreiche Leerstände", sagte Blandfort. Das Problem könne so massiv werden, dass auch über einen Abriss einzelner Häuser nachgedacht werden müsse.Bereits jetzt dokumentiert die Mietentwicklung einen Trend zu städtischen und stadtnahen Lagen mit einer besseren Infrastruktur - unter anderem mit einer reichen Verfügbarkeit an Ärzten.So sind laut dem IVD-Preisspiegel die Mieten in Saarbrücken, Dillingen und Völklingen je nach Lage und Ausstattung in diesem Jahr teilweise zweistellig gestiegen. In Saarbrücken liegen die Mieten laut IVD zurzeit zwischen 4,25 und 7,75 Euro pro Quadratmeter kalt. In Dillingen zwischen 3,50 und 5,50 Euro und in Völklingen zwischen 3,50 und 4,50 Euro. Die Hauspreise - sie liegen laut IVD zwischen 120 000 und 210 000 Euro in mittleren Lagen - sind 2010 dagegen noch weitgehend stabil geblieben.Dass das Interesse an ländlichen Lagen zurückgeht, beobachtet auch Andreas Wilhelm von AW Immobilien Lebach. Ihm zufolge sind größere Wohnungen im Umkreis von Lebach bereits günstiger zu haben. Und beim Verkauf von Einfamilienhäusern seien die Preise "wegen eines Überangebots im Keller", sagt er. Ein wichtiger Faktor wird laut Blandfort auch der energetische Zustand der Häuser. Da müssten Käufer teilweise eine kostspielige energetische Sanierung einplanen. Laut Hermann Hansen von Hansen & Blum Immobilien aus Saarbrücken achten Käufer bereits jetzt bei Eigentumswohnungen auf die Bauqualität, die Energiesysteme und Heizkosten sowie auf die Qualität der Hausverwaltung.Etwas verzögern wird sich die Entwicklung dadurch, dass die Ansprüche an die Wohnungsgrößen gestiegen sind, so dass insgesamt mehr Wohnraum benötigt wird. Laut Hans-Dieter Dienhold vom Ring Deutscher Makler suchen Singles heute Wohnungen von 80 bis 90 Quadratmetern oder 100 bis 120 Quadratmetern inklusive Arbeitszimmer. Früher seien sie mit 60 bis 75 Quadratmeter Größe zufrieden gewesen. Blandfort sieht außerdem eine steigende Zahl von Single-Haushalten.Der Wandel auf dem Immobilienmarkt wird laut Hansen auch Auswirkungen auf die Maklerbranche haben. "Künftig wird eher der Vermieter als der Mieter die Vermittlungsprovision für den Makler zahlen", sagt Hansen.

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