Gute Noten sind bares Geld wert

Saarbrücken. Ohne Fleiß kein Preis, heißt ein altes Sprichwort. Zu diesem Ergebnis kommt auch eine aktuelle Studie des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB)

Saarbrücken. Ohne Fleiß kein Preis, heißt ein altes Sprichwort. Zu diesem Ergebnis kommt auch eine aktuelle Studie des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB). Ausbildungsabsolventen mit nur "ausreichenden" Kenntnissen und Fertigkeiten, also der Schulnote vier, müssen beim Berufseinstieg mit rund zehn Prozent weniger Lohn rechnen, als Absolventen mit sehr guten Noten.Fünf Jahre nach dem Ende der Ausbildung, ist die Differenz beim Einkommen sogar noch größer. "Die Lohnunterschiede nehmen mit der Zeit der Beschäftigung immer weiter zu. Das liegt wohl daran, dass bessere Absolventen mehr Ehrgeiz und Motivation im Beruf zeigen", erklärt Gabriele Wydra-Somaggio, Mitarbeiterin der Studie. Zahlen belegen das: Absolventen mit der Note vier in der Abschlussprüfung haben nach fünf Jahren einen 15 Prozent niedrigeren Lohn als die Absolventen mit einer Eins. Das Institut wertete Daten von rund 7000 männlichen und 4000 weiblichen Absolventen im Saarland aus, die zwischen 1999 und 2002 ihre Ausbildung abgeschlossen haben.

Bedeutend für die Lohnhöhe und die Karrierechancen sind laut Studie neben der Abschlussnote auch die Schulbildung, der gewählte Beruf und die Größe des Ausbildungsbetriebs. Absolventen, die eine Ausbildung in einem Großbetrieb mit über 500 Beschäftigten durchlaufen haben, verdienen beim Berufseinstieg bis zu 25 Prozent mehr Gehalt als nach einer vergleichbaren Ausbildung in einem Kleinbetrieb.

Dabei unterscheiden sich die Einstiegsgehälter stark, je nach Ausbildungsberuf. Unter den zehn häufigsten Berufen der Frauen verdienen die Friseurinnen am wenigsten, mit durchschnittlich 5,60 Euro pro Stunde. Die Bank- und Versicherungskauffrauen gehören hingegen, mit 13, 70 Euro Stundenlohn im Schnitt, zu den Besserverdienerinnen. Bei den beliebtesten Berufen der Männer verdienen Rohrinstallateure mit 9,10 Euro pro Stunde am wenigsten, Reparaturschlosser dagegen am meisten: stündlich 13, 60 Euro. "Der deutsche Arbeitsmarkt weist markante Lohnunterschiede zwischen verschiedenen Berufen auf, die gerade für Berufseinsteiger wirksam sind. Der erlernte Beruf bestimmt maßgeblich über die späteren Einkommensmöglichkeiten", sagen die Arbeitsmarktforscher.

Während berufliche und betriebliche Ausbildungsentscheidungen aber durch Tätigkeits- und Betriebswechsel nach der Ausbildung noch korrigiert werden können, wirken die erzielten Ausbildungsnoten dauerhaft nach, zeigt die IAB-Studie. Wydra-Somaggio appelliert deshalb: "Jugendliche sollten sich bei ihrer Ausbildung für gute Noten anstrengen. Aber auch die Unternehmen müssen interessiert daran sein, dass ihre Azubis gut ausgebildet werden".

Die Ergebnisse sind nach Angaben des Instituts repräsentativ für Westdeutschland.

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