„Gute Bewerber werden immer gesucht“

Saarbrücken · Mehr als 6000 Besucher kamen gestern zur vierten Interregionalen Jobmesse in die Saarlandhalle. Über 100 Unternehmen waren vor Ort, um für sich zu werben und geeignete Bewerber zu finden.

 Messe-Besucherin Vanessa Becker und ZF-Ausbildungsmeister Helmut Noe im Gespräch.  Foto: Maurer

Messe-Besucherin Vanessa Becker und ZF-Ausbildungsmeister Helmut Noe im Gespräch. Foto: Maurer

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Vanessa Becker war gestern Morgen gut gerüstet für die Interregionale Jobmesse. 20 Bewerbungen hatte die frischgebackene Abiturientin aus Neunkirchen in ihrer Mappe. Ihre Eltern hatten ihr von der Veranstaltung erzählt, bei der sich in diesem Jahr knapp 100 Unternehmen aus Saar-Lor-Lux und Rheinland-Pfalz präsentierten. "Ich hab mir gedacht, ich gehe einfach mal hin. Schaden kann es ja nicht", sagte die 18-Jährige gestern Vormittag in der Saarbrücker Saarlandhalle. Die etwas größeren Firmen wollte sie zunächst ansteuern, sich informieren und gegebenenfalls gleich alle notwendigen Unterlagen abgeben. Ein duales Studium würde sie interessieren, vielleicht Maschinenbau, aber "mir ist schon klar, dass ich für dieses Jahr spät dran bin. Versuchen kann ich es trotzdem", sagte sie.

Bei ihrer ersten Anlaufstelle, dem Automobilzulieferer ZF, wurde sie in ihrer Annahme bestätigt: 2013 wird es wohl nicht mehr klappen. "Wir sind für dieses Jahr schon lange dicht. Und auch Bewerbungen für 2014 sollte man bei den großen Betrieben bereits jetzt einreichen", erklärte ZF-Ausbildungsmeister Helmut Noe. Er konnte Vanessa dennoch ein paar gute Tipps geben. Bei ZF sei es generell so, dass vorm dualen Studium eine Ausbildung erfolgen müsse. Bestenfalls als Industriemechaniker, denn "das verschafft einem viele Kentnisse in der Praxis, und das bringt einen enormen Vorteil im Studium." Wer sich während der Ausbildungszeit profiliere, habe danach gute Chancen auf einen dualen Studienplatz bei ZF.

Vor einer Lehre als Industriemechanikerin scheut Vanessa Becker zwar nicht zurück, aber bis 2014 müsste sie ein ganzes Jahr überbrücken. "Das ist schon interessant, und ich werde mich wohl auch bewerben, aber ich versuche zunächst, noch in diesem Jahr etwas zu bekommen", sagte sie und zog weiter.

Zwar seien auf der Jobmesse jedes Jahr viele Schulabgänger, berichtete Helmut Noe, aber auch viele Berufstätige kämen, um sich über einen Quereinstieg bei ZF zu informieren. "Gute Bewerber werden immer gesucht", erklärte Noe, und eine solche Messe sei eine gute Gelegenheit, einen ersten Kontakt herzustellen, sich über den Betrieb zu informieren und Fragen zu stellen. "Man kann nichts falsch machen. Manche wollen nur wissen, was wir eigentlich herstellen. Auch das ist in Ordnung", sagte Noe.

Wenige Meter weiter war Martine Baurieres vom französischen Unternehmen Steeltech ganz erstaunt. Schon am Vormittag lagen fünf "sehr gute Bewerbungen" auf eine Stelle als Maschinenbauer auf ihrem Tisch. "Wir suchen bereits seit einem Monat dringend einen Maschinenbauer. Ohne Ergebnis. Für uns hat sich die Messe jetzt schon gelohnt", sagte sie. Auch in Frankreich sei Fachkräftemangel ein großes Thema, und da Steeltech mit vielen Unternehmen in Deutschland zusammenarbeite, sei es naheliegend, auch hier auf der Suche nach geeigneten Bewerbern zu gehen.

Insgesamt machten sich laut Auskunft der Arbeitsagentur gestern mehr als 6000 Besucher auf dem Weg in die Saarlandhalle. Ein enormer Zulauf, über den sich Heidrun Schulz, Leiterin der Regionaldirektion der Bundesagentur für Arbeit freute. "Bei unserer ersten Messe vor vier Jahren hatten wir noch Bedenken, ob so etwas überhaupt angenommen wird. Damals kamen 3000 Besucher. Jahr für Jahr werden es mehr", sagte Schulz. Zudem sei das Interesse der Unternehmen stets gewachsen, mittlerweile sei die Grenze der Kapazität erreicht. "Die Aussteller zahlen lediglich einen Unkostenbeitrag", erklärte Schulz. Aber die Arbeitsagentur sei Dienstleister und wolle mit dieser Messe dazu beitragen, "die Transparenz im Arbeitsmarkt so zu gestalten, dass alle das Richtige finden. Arbeitnehmer und Arbeitgeber."

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