Gut gebrüllt, Tiger!

Esch · Als sein Haar noch pechschwarz war, entzückte er die Welt mit Gassenhauern wie „Delilah“ und „What's new, Pussycat“. Heute ist Tom Jones 74 und der letzte große Hit 15 Jahre alt. Beides kein Problem für den Waliser: Seine Luxemburger Konzert war ohne Makel.

 Grrrrrrrrrr! Fauchen, brüllen, die Faust recken – „Tiger“ Tom Jones kann es noch. Foto: Dingler

Grrrrrrrrrr! Fauchen, brüllen, die Faust recken – „Tiger“ Tom Jones kann es noch. Foto: Dingler

Foto: Dingler

"Als ich das Lied schrieb, war ich 27 Jahre alt und dachte, dass ich mich nie mehr verlieben könnte. Nun, jetzt sieht das schon anders aus - mit 37". So scherzte Sänger Tom Jones am Montag in der Rockhal in Esch. Obgleich er die Zahl anschließend in Zehnerschritten bis auf 67 korrigierte, schummelte er dennoch sieben Jahre weg vom wahren Alter, denn der "Tiger" ist schon unglaubliche 74. Während Jahrgangsgenossen wie John Lennon oder Frank Zappa schon lange nicht mehr unter uns sind, stand Tom Jones frisch wie eh und je auf der Bühne, das Schönste dabei: Seine Stimme bot immer noch den Rock'n'Roll-Heldentenor mit dem unverkennbaren Fauchen, das zu Jones' Spitznamen beigetragen haben dürfte.

Rhythmisch blieb er dabei genau auf dem Punkt, zwischendurch scherzte er ein wenig mit den Fans - das war rundum perfektes Entertainment. Wie schon einige andere Stars von der Insel, erzählte der Sänger, dass er in jungen Jahren immer Radio Luxemburg gehört habe. Das kam natürlich sehr gut an bei den 2500 Besuchern in der bestuhlten Halle und streichelte die lokalpatriotische Seele.

Erstaunlich, dass der Waliser schon als drittes Stück seinen letzten wirklich großen Hit spielte, die Tanznummer "Sex Bomb" aus dem Jahr 1999 . Zum Ende hin hätte sie besser gepasst, denn ab "It's not unusual", dem ersten Tom Jones-Hit aus den Sechzigern, hielt es die begeisterten Fans nicht mehr auf den Stühlen.

Verdient war die Reaktion allemal, denn es gab nichts zu mäkeln. Die Arrangements von Schlagzeuger Gary Wallis, dem musikalischen Direktor der neunköpfigen Band, fanden die richtige Balance zwischen Nostalgie und Moderne. Dazu der glasklare Klang, die stimmige Lightshow und ein Tiger in Bestform - was will man mehr?

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