Günter Grass fordert Einsicht in seine westdeutschen Geheimdienstakten

Lübeck. Günter Grass hat Bundesjustizministerin Sabine Leutheusser-Schnarrenberger (FDP) aufgefordert, ihm Einsicht in seine westdeutschen Geheimdienstakten zu gewähren

Lübeck. Günter Grass hat Bundesjustizministerin Sabine Leutheusser-Schnarrenberger (FDP) aufgefordert, ihm Einsicht in seine westdeutschen Geheimdienstakten zu gewähren. Er habe den "nicht unbegründeten" Verdacht, dass der Bundesnachrichtendienst und der Verfassungsschutz über Jahrzehnte Material über ihn gesammelt hätten, sagte der Literaturnobelpreisträger gestern in einem Interview der Deutschen Presse-Agentur. Bei Auslandsveranstaltungen in Goethe-Instituten mit ihm sei über viele Jahre eifrig mitgeschrieben worden, sagte der 82-Jährige.Nachdem seine Stasi-Akte jetzt als Buch ("Günter Grass im Visier - Die Stasi-Akte") erschienen sei, wolle er auch die Unterlagen der westdeutschen Geheimdienste lesen. "Ich möchte eine gesamtdeutsche Sicht haben." Das wäre für ihn interessant, "denn ich glaube, dass die Informantensprache im Bundesnachrichtendienst sich in manchen Bereichen nicht wesentlich von dem unterscheidet, was in der DDR zu Papier gekommen ist". Seinen im Februar geschriebenen Brief habe Leutheusser-Schnarrenberger bisher nicht beantwortet, sagte Grass. dpa

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort