Grüne warnen vor Bergbau-Folgen

Saarbrücken · Die Landesregierung verschließt sich den Gefahren, die nach dem Ende der Steinkohle-Förderung vom Bergbau ausgehen. Diesen Vorwurf erhebt die Grünen-Landtagsfraktion. Geschehen sei bislang kaum etwas.

 Am Standort Duhamel des früheren Bergwerks Saar steigt schon heute das Grubenwasser an. Foto: Becker&Bredel

Am Standort Duhamel des früheren Bergwerks Saar steigt schon heute das Grubenwasser an. Foto: Becker&Bredel

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Bei den Folgelasten, die 250 Jahre Steinkohle-Bergbau an Saar mit sich bringen, verschließt die Landesregierung die Augen. Diese Auffassung vertritt die Landtagsfraktion der Grünen. Das Vertrauen in den Bergbau-Konzern RAG und darauf, dass die RAG das Tal der Saar auf keinen Fall mit Grubenwasser volllaufen lässt, "ist riesengroß", kritisiert Grünen-Fraktionschef Hubert Ulrich. Anlass ist die Antwort auf eine parlamentarische Anfrage, die noch Ulrichs frühere Fraktionskollegin Simone Peter an die Landesregierung gestellt hatte.

Aus der Antwort ergibt sich, dass seit fast einem Jahr wenig passiert ist. Am 13. März 2013 hatte der RAG-Vorstand dem zuständigen Landtagsausschuss erläutert, dass zunächst die Wasserhaltung in Reden und später auch in Luisenthal, Viktoria und Camphausen eingestellt wird. Derzeit arbeiten an allen vier Standorten die Pumpen noch. Wann sie abgeschaltet werden, ist offen. Entsprechende RAG-Anträge lägen noch nicht vor. Unabhängig davon hatte das Bergwerk Saar eine eigene Wasserhaltung, die am Duhamel-Schacht der Grube in Ensdorf angesiedelt war. Hier sind die Pumpen inzwischen abgestellt. Das Wasser soll bis zum Niveau der 14. Sohle (minus 400 Meter, gemessen auf Meereshöhe, NN) steigen.

Der kontrollierte Anstieg des gesamten Grubenwassers an der Saar soll bis zum Jahr 2035 andauern. "Im Endzustand sollen die Wässer am Standort Duhamel und gegebenenfalls auch am Standort Luisenthal in die Saar eingeleitet werden", heißt es in der Antwort.

Die RAG muss jedoch ein Gesamtkonzept entwickeln, wie die Grubenwasserhaltung an der Saar optimiert werden kann. "Das ist bislang noch nicht erfolgt." Auch die Abstimmung mit den Bergbehörden über dieses mögliche Konzept sei bis heute "nicht erfolgt". Andererseits soll das RAG-Gesamtkonzept "voraussichtlich im ersten Quartal 2014" bereits dem Wirtschaftsministerium vorgelegt werden. Offen sind auch Fragen, die sich mit einer möglichen Verschmutzung des Trinkwassers befassen. "Eine Trinkwasserverunreinigung ist genehmigungsrechtlich grundsätzlich auszuschließen", steht in der Antwort. Nicht auszuschließen ist allerdings, dass durch aufsteigendes Grubenwasser Bergschäden entstehen können. Aus das Austreten von Grubengas ist möglich. Ein entsprechendes Gutachten erstellt derzeit der Essener Geologie-Spezialist DMT.

"Die Landesregierung befindet sich im Blindflug", kritisiert Ulrich. "Sie vernachlässigt nicht nur die Interessen der Bergbaubetroffenen, sondern auch aller Saarländer." Die möglichen negativen Konsequenzen reichten "von Ausgasungen, Hebungen und Tagesbrüchen bis hin zu Trinkwasser-Verunreinigungen".

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