Grüne: Industrie soll mehr Ökostrom-Umlage zahlen

Berlin · Während private Haushalte seit Jahren deutlich mehr für Strom bezahlen müssen, kamen Großkunden aus der Industrie um Erhöhungen herum. Das beklagen die Grünen im Bundestag und fordern eine Entlastung der Verbraucher.

Die Oppositionspartei beruft sich dabei auf Antworten der Bundesregierung zu Anfragen der Abgeordneten Bärbel Höhn und Dieter Janecek. Für Verbraucher wurde demnach Strom von Juli 2008 bis Juni 2014 im Durchschnitt um 38 Prozent teurer, obwohl die Einkaufspreise für Strom, die zum Beispiel Stadtwerke zahlen, um 46 Prozent gesunken sind. Nach Auffassung der Grünen hat von diesem Rückgang vor allem die energieintensive Industrie profitiert. Sie zahlt der Bundesregierung zufolge ein Prozent weniger als im Juli 2008. Ungefähr die Hälfte der großen Stromverbraucher unter den Firmen ist nach Darstellung der Grünen von der Ökostrom-Umlage nach dem Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) befreit. Bei diesen Betrieben wirkten sich die niedrigeren Großhandelspreise noch stärker aus.

Markus Tressel, saarländischer Bundestagsabgeordnete der Grünen, leitet daraus die Forderung ab, "dass mehr Industriebetriebe den Ausbau der erneuerbaren Energien mitbezahlen" sollen. Dadurch könnten die privaten Haushalte entlastet werden. "Momentan subventionieren hauptsächlich die Verbraucher den Stromverbrauch im Braunkohleabbau oder in Schlachthöfen mit rund fünf Milliarden Euro im Jahr", kritisiert Tressel die Ausnahmeregelungen bei der Ökostrom-Umlage.

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