Griechisches Defizit höher als offiziell bekannt
Luxemburg/Athen. Europas größter Schuldensünder Griechenland steckt tiefer in der Klemme als bisher offiziell bekannt. Die Neuverschuldung lag 2009 bei 15,4 Prozent der Wirtschaftsleistung, fast zwei Punkte höher als die bisher angegebenen 13,6 Prozent, wie die Europäische Statistikbehörde Eurostat gestern in Luxemburg mitteilte
Luxemburg/Athen. Europas größter Schuldensünder Griechenland steckt tiefer in der Klemme als bisher offiziell bekannt. Die Neuverschuldung lag 2009 bei 15,4 Prozent der Wirtschaftsleistung, fast zwei Punkte höher als die bisher angegebenen 13,6 Prozent, wie die Europäische Statistikbehörde Eurostat gestern in Luxemburg mitteilte. Die gesamtstaatliche Verschuldung kletterte auf 126,8 Prozent des Bruttoinlandsprodukts, das ist weit mehr als die bisher bekannten 115,1 Prozent. "Jetzt herrscht bei uns Transparenz", erklärte Ministerpräsident Giorgos Papandreou. Zugleich attackierte Papandreou unter anderem Deutschland für dessen Haltung in der Debatte um die EU-Schuldenkrise. Er kritisierte vor allem Vorschläge, dass sich Banken und Anleger künftig an möglichen Staatspleiten oder Schuldenerlassen beteiligen sollen. "Wissen Sie, was die Antwort auf diesen Vorschlag war? Das hat eine Spirale ausgelöst: Die Risikoaufschläge für scheinbar in Schwierigkeiten steckende Staaten sind nochmal gestiegen. Zum Beispiel für Portugal und Irland", sagte Papandreou in einer Rede an die Sozialistische Internationale in Paris, die das griechische Fernsehen übertrug. Dies könnte schwachen Staaten das Rückgrad brechen, hieß es. Die neuen Zahlen von Eurostat kamen nicht überraschend. Seit Wochen wurde in der griechischen Presse darüber berichtet, auch die die EU-Kommission in Brüssel hatte höhere Zahlen erwartet. Eurostat hatte bereits im April Vorbehalte gegenüber den griechischen Zahlen geäußert. Grund waren Unsicherheiten beim Überschuss der Sozialversicherung. Jetzt wurden die Eurostat- Vorbehalte aufgehoben: "Die Daten Griechenlands sind jetzt glaubwürdig, sie entsprechen dem europäischen Standard, das ist ein Durchbruch", sagte der Sprecher von EU-Währungskommissar Olli Rehn. dpa