Griechenland steht vor dem Abgrund

Athen/Frankfurt. Schuldensünder Griechenland läuft die Zeit davon. "Es muss alles jetzt gemacht werden", sagte gestern Finanzminister Giorgos Papakonstantinou im griechischen Parlament. Wenn die nötigen Reformen nicht sofort umgesetzt würden, drohe dem Land der Sturz in den Abgrund

Athen/Frankfurt. Schuldensünder Griechenland läuft die Zeit davon. "Es muss alles jetzt gemacht werden", sagte gestern Finanzminister Giorgos Papakonstantinou im griechischen Parlament. Wenn die nötigen Reformen nicht sofort umgesetzt würden, drohe dem Land der Sturz in den Abgrund. Wer glaube, dass das Land ohne schmerzhafte Maßnahmen gerettet werden kann, der irre sich: "Das Land kann sich nicht ewig Geld leihen." Unterdessen sagte Frankreichs Finanzministerin Christine Lagarde: "Griechenland droht die Staatspleite." Sollten sich die Griechen weiter bemühen, das Land auf Vordermann zu bringen, gebe es allerdings auch Chancen auf ein weiteres Hilfspaket.Zugleich senkte wenige Tage vor der Präsentation eines neuen Sparprogramms die US-Ratingagentur Fitch erneut deutlich die Kreditwürdigkeit Griechenlands. Die Bonität sinkt um gleich drei Noten, wie Fitch mitteilte. Damit folgt Fitch der Ratingagentur Standard & Poor's (S&P), die ihre Bewertung bereits Anfang April um zwei weitere Noten reduziert hatte. Beide Agenturen beurteilen zudem den Ausblick negativ, was weitere Herabstufungen erwarten lässt.

Fitch begründet den Schritt zum einen mit Problemen bei der Umsetzung der Sparprogramme Griechenlands. Zudem verweist die Agentur auf politische Risiken.

Beim Rating geht die Agentur davon aus, dass Griechenland neue Hilfszahlungen durch die Europäische Union (EU) und den Internationalen Währungsfonds (IWF) erhalten wird. Unterdessen warnte Bundesbankpräsident Jens Weidmann vor einer Verlängerung der Laufzeiten griechischer Staatsanleihen. Eine solche "weiche" Umschuldung berge große Gefahren und könne wichtige Reformen nicht ersetzen. "Zudem würden die Gefahren einer Ansteckung anderer Länder deutlich steigen", warnte er. Kritiker befürchten, dass eine "weiche" Umschuldung Griechenlands ähnliche Begehren nach Hilfe bei anderen Euro-Staaten wie Irland und Portugal wecken könnte. dpa

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