Tarnkappen-Überfälle Willkommen bei Lafontaine

Für eine fette Schlagzeile hat das Blatt mit den vier Buchstaben nie Hemmungen gehabt, sich an Prominente ranzuschleimen. Am Einheitstag brachte die ARD das Doku-Drama „Willkommen bei den Honeckers“. Der Kellner Mark Pittelkau aus der Ex-DDR wird 1993 in das Haus von Erich und Margot Honecker in Chile eingeladen, weil er vorschützt, vom nicht vorhandenen „Bund der Jungkommunisten“ entsandt zu sein. Danach verkauft er die Sensationsstory an „Bild“.

Solche Methoden hätten Saarmedien nicht nötig gehabt. Denn der Wiebelskircher Jung’ Honecker hätte sie mit offenen Armen empfangen. Saarländer bleibt Saarländer; das erlebte schon Oskar Lafontaine, als DDR-Boss Honecker 1987 seine alte Heimat besuchte. In Neunkirchen riefen die Leute ehrlich begeistert „Erich! Erich!“, wissend, dass „Honny“ der berühmteste Saarländer ist.

Lafontaine, der Alte von Silwingen, bleibt von Tarnkappen-Überfällen zum Glück verschont. Er kennt die „Bild“-Journalisten aus dem Effeff, war er doch deren Kolumnist (1999-2005). Und die Jungkommunisten sitzen in der smarten Form des Dennis Lander mit ihm im Landtag.

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