Pendler Der lange Weg zur Unfreiheit

Pendler haben es schwer. Nicht nur, dass sie früher aufstehen müssen, um ihren Tag in Staus oder unpünktlichen Bahnen zu beginnen. Es nimmt sie auch noch mit. Und damit ist kein anderes Auto gemeint. Laut einer AOK-Studie schlagen weite Arbeitswege den Betroffenen aufs Gemüt. Denn wenn Weg und Ziel beide unattraktiv sind, hilft auch der Satz „Der Weg ist das Ziel“ nichts mehr. Im Gegenteil. Analog zu Mandelas Autobiografie „Der lange Weg zur Freiheit“ heißt das innere Buch des Pendlers: „Der lange Weg zur Unfreiheit“.

Der AOK zufolge steigt das Risiko einer Arbeitsunfähigkeit. Vermutlich auch das Risiko des Nachdenkens, das zur bitteren Erkenntnis führen kann: Einige Kollegen oder Chefs sind gefühlt arbeitsunfähig. Und zwar während sie arbeiten. Vielleicht schaffen es aber einige, ihre lange Anfahrt mal positiv zu sehen. Wer nämlich den strapaziösen Weg überlebt hat, sagt sich manchmal schon zu Beginn des Arbeitstages: „Ab jetzt kann es nur besser werden.“ Das erweist sich im Laufe des Tages natürlich als Trugschluss. Aber bis er zu Hause ankommt, ist so viel Zeit vergangen, dass er das schon wieder vergessen hat.

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