Proteste in der Türkei zum Weltfrauentag Moderater Imam ohne Mikro

Es war ja klar: Der türkische Staatschef Erdogan war von den Demonstrationen zum Weltfrauentag alles andere als begeistert. Er bezeichnete sie – und das ist noch kein Witz – als „respektlos“, die Frauen hätten den Ruf zum Gebet nicht respektiert.

Gut, dass sich nun der vom nervigen Frauen-Getöse betroffene Imam zu Wort gemeldet hat, um den eigentlichen Grund dafür zu nennen, dass sein Freitagsgebet übertönt wurde: „Ich hatte einen Mikro-Ausfall“, sagte der Prediger mit halbem Vollbart gegenüber der Feministinnen-Zeitschrift Ayshe Today. Es sei mal ausnahmsweise nicht die Schuld der Frauen gewesen. Der Präsident könne die Situation sicherlich nachempfinden, schließlich versage ihm auch ab und zu bei Auftritten die Stimme.

Die Frauen hätten zwar flüstern und ihr Kopftuch auch anstandshalber über den Mund ziehen können. Das sei ein schwerer Fehler gewesen, den man ihnen aber am Weltfrauentag verzeihen könne. „Ähnlich wie die katholische Kirche bemühen wir uns um Öffnung.“

Ob der Präsident das kurz vor den Wahlen genauso sieht, ist fraglich. Dem moderaten Imam hat man jedenfalls vorsorglich die Arbeitserlaubnis entzogen.

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