Globus mit mehr regionalen Waren

Frankfurt/St Wendel · Die St. Wendeler Globus-Gruppe will mehr Waren selbst herstellen, die Zusammenarbeit mit regionalen Lieferanten ausbauen und weitere Märkte eröffnen. Haupt-Wachstumstreiber soll Russland sein.

 Viele Globus-Kunden fragen nach regionalen Waren. Dieses Sortiment wird vergrößert. Foto: Globus

Viele Globus-Kunden fragen nach regionalen Waren. Dieses Sortiment wird vergrößert. Foto: Globus

Foto: Globus

Das Verschwinden der Marken Praktiker und Max Bahr vom Markt hat dem Konkurrenten Globus Vorteile gebracht. "Unsere Baufachmärkte blicken auf das bisher erfolgreichste Geschäftsjahr in der Unternehmensgeschichte zurück", sagte in der Bilanz-Pressekonferenz Thomas Bruch, geschäftsführender Gesellschafter der Globus Holding. Die Baumärkte erwirtschafteten ein Umsatzplus von 101,9 Millionen Euro (plus 7,9 Prozent) auf 1,3 Milliarden Euro .

Globus wollte ursprünglich alle Max-Bahr-Märkte übernehmen, was vor allem am Widerstand einer englischen Bank gescheitert sei, "die das Unternehmen lieber zerstückeln wollte und dachte, dass dies mehr Geld bringt", so Bruch. Im Nachhinein betrachtet habe man nun mehr Geld zur Modernisierung von Märkten und zum Bau neuer Standorte zur Verfügung. Dafür investierte die Gruppe im Geschäftsjahr 2013/2014 (1. Juli 2013 bis 30. Juni 2014) rund 405 Millionen Euro . Für das laufende Geschäftsjahr ist die gleiche Summe eingeplant. Schwerpunkt der Investitionen soll der Kauf neuer Grundstücke in Russland sein. 2013/2014 hätten die dortigen Märkte den Umsatz um 11,6 Prozent auf 1,13 Milliarden Euro gesteigert. Russland soll in den kommenden Jahren der stärkste Wachstumstreiber von Globus werden.

Thomas Bruch glaubt nicht daran, dass die derzeitigen politischen Spannungen den Ausbau der Geschäftsaktivitäten einschränken werden. Er glaubt auch nicht, dass Sanktionen den Konflikt lösen. Man müsse wieder aufeinander zugehen und miteinander reden. Auch russische Bürger hätten den Wunsch nach Wohlstand und Frieden.

Strategisch setzt Globus auf einen deutlichen Ausbau des Angebotes an regionalen Waren. Immer mehr Kunden fragten danach und nach den jeweiligen Produktionsmethoden. So wird das Angebot an eigenen Metzgereien und Bäckereien ausgebaut. Auch weitere Lieferanten sollen hinzukommen. Gefragt seien insbesondere solche Unternehmen, die das "Trockensortiment" abdecken. Globus will sich für kleinere Lieferanten interessanter machen. Viele seien bisher davon abgeschreckt gewesen, garantierte Mengen anliefern zu müssen. Gegenwärtig werde an einem flexibleren System gearbeitet, das mehr auf die Interessen der Lieferanten eingeht, kündigte Johannes Scupin an, Geschäftsführer der Globus Holding.

Mi t der Völklinger Fischzuchtanlage habe man einen unbefristeten Vertrag abgeschlossen. Scupin spricht von einer "sehr fruchtbaren Zusammenarbeit". Und sieht das Projekt als förderwürdig an. Es habe in dieser Form "Weltformat", erziele hohe Verkaufspreise sowie eine Frische der Ware, die bei Globus-Kunden hohe Resonanz finde .

Das Globus-Drive-Konzept, bei dem man Waren im Internet bestellt und vor Ort abholt, werde vorerst nicht ausgebaut. Man wolle zunächst mehr Erfahrungen mit solchen Geschäftsmodellen sammeln. Es bleibe beim Standort Ensdorf.

Aushängeschild im Saarland sei der Globus-Markt in Einöd, den man mit einem "mittleren einstelligen Millionenbetrag" modernisiert habe, so Scupin. Neu gestaltete Gänge und flachere Regale machten es den Kunden einfacher, die gewünschten Produkte zu finden. Herzstück sei die neu gestaltete Weinabteilung.

Meinung:

Regionalität als Erfolgsrezept

Von SZ-RedakteurThomas Sponticcia

Globus will noch mehr regionale Waren anbieten. Das ist in einem immer härteren Wettbewerb der Handelskonzerne eine clevere Strategie. Zumal solche Waren zum Beispiel bei Discountern selten zu finden sind. Diese Strategie ist auch eine Antwort auf die Globalisierung der Wirtschaftswelt. Viele Menschen bevorzugen Lebensmittel, die in der heimischen Region hergestellt werden. Das ist eine Chance für auch für saarländische Hersteller. Denn durch Lieferbeziehungen mit Globus werden Waren aus dem Saarland überregional bekannter. Das St. Wendeler Familienunternehmen wächst weiter, auch international. Die Finanzkraft ist da. Wohl auch die Besonnenheit, das Tempo nicht zu übertreiben.

Zum Thema:

HintergrundIm Geschäftsjahr 2013/2014 stieg der Umsatz der Globus-Gruppe um 3,1 Prozent auf 6,89 Milliarden Euro . Deutsche SB-Warenhäuser brachten 3,31 Milliarden Euro (+ 1,5 Prozent), Fachmärkte 1,49 Milliarden Euro (+ 6,7 Prozent), russische und tschechische Hypermärkte 2,09 Milliarden Euro (+ 3,1 Prozent). Das Ergebnis vor Zinsen und Steuern (Ebit) betrug 166,5 Millionen Euro . ts

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