Gianluca Luisi: Im Spielraum der Stimmungen

Saarbrücken. Gianluca Luisi war Solist des 3. Saarbrücker Kammerkonzertes am Freitag in der Musikhochschule des Saarlandes. Der in Pescara geborene Pianist, Jahrgang 1970, hat sein Studium mit "summa cum laude" abgeschlossen. Mit demselben Lob darf man ohne Einschränkung auch seinen Auftritt bewerten

Saarbrücken. Gianluca Luisi war Solist des 3. Saarbrücker Kammerkonzertes am Freitag in der Musikhochschule des Saarlandes. Der in Pescara geborene Pianist, Jahrgang 1970, hat sein Studium mit "summa cum laude" abgeschlossen. Mit demselben Lob darf man ohne Einschränkung auch seinen Auftritt bewerten. Luisi begann den Abend mit zwei "Französischen Suiten" Johann Sebastian Bachs sowie zwei Stücken aus dessen "Wohltemperierten Klavier". Die eröffnenden Sätze gestaltete Luisi durchweg so, dass er den ersten Themendurchgang in kräftigem Forte vortrug, bei der Wiederholung dann aber den Anschlag deutlich zurücknahm und in verhaltener Lautstärke sinnreich differenzierte. So fand sein Vortrag allmählich zu seinem unverwechselbaren Ausdruck. In den langsameren Sätzen hob er dann vor allem die Stimmwechsel hervor, arbeitete mit starken Akzenten und wagte kaum merkliche Verzögerungen: aus seiner ganz persönlichen Freiheit heraus.Luisi suchte einen abgeklärten Stil, frei von jeglicher Romantisierung, und behielt sich doch stets genug Spielraum für glaubhafte Stimmungen. Seine Bach-Interpretationen rückte er klar von der erfürchtig-eintönigen Vortragsweise ab und erschloss der Musik so eine neue Virtuosität. Auch die Paganini-Etuden von Franz Liszt zeigen ihn technisch und interpretatorisch über jeden Zweifel erhaben. Er bedankte sich mit drei Zugaben aus dem Kreis der Polonaisen und Nocturnes von Chopin. anw

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