Gewerkschaften wehren sich gegen Aushang bei Brezel Ecker

Homburg

Homburg. Mit einem deutlich gewerkschaftsfeindlichen Aushang hat sich der Homburger Brezel-Hersteller Brezel Ecker den Unmut der Gewerkschaften zugezogen: Gewerkschaften seien Unternehmen, die nichts produzieren, nichts verkaufen müssen, keine Investitionen tätigen, keine Finanzierungen tragen, mit Leidenschaft das Geld anderer Leute ausgeben und dafür noch ein Gehalt beziehen, heißt es auf dem Flugblatt. Mehrere Homburger Betriebsräte aus der IG Metall haben gemeinschaftlich bereits gegen den Aushang protestiert: "Wir verwahren uns gegen respekt- und niveaulose Äußerungen der Homburger Firma Brezel Ecker gegenüber allen Gewerkschaften", schreiben sie in einer gemeinsamen Pressemitteilung. Mark Baumeister von der Gewerkschaft NGG spricht derweil von einer "sehr unsachlichen Diskussion".Dagegen weist der Geschäftsführer von Brezel Ecker, Gerhard Ecker, die Vorwürfe von sich, er habe gegen Gewerkschaften Stimmung machen wollen: "Das Flugblatt stammt nicht von mir", sagt Ecker. Vielmehr habe er es sofort abgehängt, als er davon Kenntnis gehabt habe.

Brezel Ecker befindet sich aktuell in einer Auseinandersetzung mit der Gewerkschaft NGG über die Gründung eines Betriebsrats. "Ich habe nichts gegen einen Betriebsrat", sagt Ecker und kündigt die Wahlen für Januar an. "Ein Betriebsrat kann sogar sehr hilfreich sein, weil die Mitarbeiter dann gehalten sind, betriebliche Belange zu vertreten." Er wehre sich allerdings gegen das Auftreten einer Gewerkschaft, die statt in einem geordneten Dialog nur mit Fristsetzungen kommuniziere. "So funktioniert das nicht", sagt Ecker.

Der Unternehmenschef räumt aber auch ein, dass angesichts der Expansion das Thema Lohnerhöhung zuletzt etwas kurz gekommen ist: "Mein vorrangiges Ziel war es, die Firma erst einmal stabil aufzustellen." Ecker beschäftigt rund 370 Mitarbeiter. jwo

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