Gewerkschaft Verdi: Schlecker-Familie muss mit Privatvermögen ran

Ehingen/Saarbrücken. Der angeschlagenen Drogeriekette Schlecker droht möglicherweise eine Radikal-Sanierung. Nach der Ankündigung des Ehinger Unternehmens, sich mithilfe einer geplanten Insolvenz zu retten, sieht die Konkurrenz kaum Überlebenschancen für die meisten Schlecker-Märkte

Ehingen/Saarbrücken. Der angeschlagenen Drogeriekette Schlecker droht möglicherweise eine Radikal-Sanierung. Nach der Ankündigung des Ehinger Unternehmens, sich mithilfe einer geplanten Insolvenz zu retten, sieht die Konkurrenz kaum Überlebenschancen für die meisten Schlecker-Märkte. Die Dienstleistungsgewerkschaft Verdi fordert derweil von Firmenpatriarch Anton Schlecker den Einsatz seines Privatvermögens zur Sanierung der Kette sowie Offenheit nach außen."Er muss sich auf jeden Fall mit seinem eigenen Vermögen beteiligen", sagte eine Verdi-Sprecherin. Das beläuft sich nach Schätzungen auf rund drei Milliarden Euro. Ein solcher Schritt sei auch ein Signal an potenzielle Geldgeber, sagte die Gewerkschaftssprecherin. Schlecker mit deutschlandweit etwa 30 000 Mitarbeitern und 7000 Märkten will vermutlich heute einen Antrag auf Planinsolvenz einreichen. Dabei wird der Antrag mit einem Sanierungsvorschlag verbunden. Ziel ist der Erhalt eines großen Teils des Filialnetzes und damit auch der Arbeitsplätze.

Dirk Roßmann, Gründer der Drogerie-Kette Rossmann, sagte dem Nachrichtenmagazin "Focus", er habe Interesse an lediglich 50 bis 80 Märkten des insolventen Konkurrenten Schlecker.

Für den saarländischen SPD-Vorsitzenden Heiko Maas "sind "Billiglöhne kein Geschäftsmodell". Er fordert deshalb erneut einen branchenübergreifenden gesetzlichen Mindestlohn nicht unter 8,50 Euro.

Rechtsexperten glauben, dass die Insolvenz auch dazu dienen kann, die teuren Tarifverträge mit der Gewerkschaft Verdi und die Arbeitsverträge kündigen zu können. Weitere Kündigungen könnten bei Miet-, Pacht-, Leasing- und Lieferverträgen ins Haus stehen. dapd/red

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