"Gesundheits-Tourismus im Saarland ausbauen"

Saarbrücken. Die Lebenserwartung steigt immer weiter. Gleichzeitig arbeiten die meisten Menschen immer länger. Und wegen der sinkenden Bevölkerungszahl werden die Unternehmen in den kommenden Jahren auch länger auf ihre älteren Mitarbeiter setzen

Saarbrücken. Die Lebenserwartung steigt immer weiter. Gleichzeitig arbeiten die meisten Menschen immer länger. Und wegen der sinkenden Bevölkerungszahl werden die Unternehmen in den kommenden Jahren auch länger auf ihre älteren Mitarbeiter setzen. Aus all diesen Gründen sieht die Chefin der Tourismuszentrale, Birgit Grauvogel (Foto: Becker und Bredel), gerade an der Saar ideale Voraussetzungen, um die Region zu einem bundesweit beachteten Zentrum für Gesundheitstourismus auszubauen. Die Zeit hierfür sei reif."Die Infrastruktur aus Kliniken, Hotels, Betreuungs-Einrichtungen, Natur sowie Rad- und Wanderwegen ist im Saarland hervorragend. Deshalb macht es Sinn, mit dem Thema Gesundheitsvorsorge bundesweit zu werben", betont Grauvogel im Gespräch mit unserer Zeitung. Sie regt an, gemeinsam mit Partnern aus dem Gesundheitswesen und saarländischen Hotels eine Reihe neuer Angebote zu entwerfen. Und ein gezieltes Marketing für diesen Schwerpunkt zu entwickeln. Angesprochen werden sollen sowohl Unternehmen als auch Privatpersonen.

"Viele Betriebe haben längst erkannt, dass sie beim Thema Gesundheitsvorsorge mehr für ihre Belegschaft tun müssen. Viele Industriebetriebe gehen hier mit gutem Beispiel voran", sagt Grauvogel. Solche Maßnahmen beschränkten sich längst nicht mehr nur darauf, Arbeitsplätze gesundheitsgerechter und ergonomischer auszurichten. Zur Gesamtstrategie gehöre, generell mehr Gesundheitsbewusstsein zu wecken. Von der entsprechenden Ernährung bis hin zur richtigen Bewegung: ob Fitness-Training oder Wandern in der Natur.

Grauvogel regt an, maßgeschneiderte Angebote für verschiedenste Branchen zu entwerfen: vom Großbetrieb bis hin zum Mittelstand. Eine Möglichkeit bestehe darin, Belegschaften beispielsweise einen einwöchigen Aufenthalt mit Schwerpunkt Gesundheit inklusive gezielter Betreuung an der Saar zu gewähren. Dabei sei auch ein Gesundheitscheck grundsätzlich enthalten. Das Paket gleiche einer Kur, wobei der Betrieb einen Teil der Kosten übernimmt.

Auch für teilnehmende Hotels böten sich neue Möglichkeiten, mehr Übernachtungen zu generieren. Sie könnten zudem ihre Räumlichkeiten für Anwendungen zur Verfügung stellen, die von geschultem Personal verabreicht werden. Dies sei auch für Geschäftsleute und Teilnehmer an Tagungen reizvoll, die als Ausgleich nach etwas anderem suchen als einfach einem Fitnessraum. Ihnen könne man den Gesundheitscheck gleich mit anbieten.

Grauvogel setzt beim Ausbau der Gesundheits-Angebote auch auf die Unterstützung des saarländischen Gesundheitsministers Georg Weisweiler. Dieser habe sich bereits sehr interessiert am Ausbau des Gesundheits-Tourismus gezeigt. Ein Thema, das sich verstärkt auch der gezielten Betreuung von Privatpersonen annehmen müsse. "Die Frage wird sein, wie es uns gelingt, den riesigen Markt der Selbstzahler für das Thema Gesundheit zu begeistern." Grauvogel sieht hier die Chance, eine Kombination aus Gesundheitsvorsorge und Wandern oder Rad fahren anzubieten.

Meinung

Große Chance für das Land

Von SZ-RedakteurThomas Sponticcia

Das finanzschwache Saarland muss Schwerpunkte suchen, um sich noch zu profilieren. Nirgendwo besteht eine so große Chance wie im Gesundheitswesen. Die Menschen werden älter, wollen möglichst lange zu Hause leben, altersgerecht wohnen. Das erfordert ebenso kreative Antworten wie die bedarfgsgerechte Ausstattung mit Kliniken oder die Herausforderung, Belegschaften länger fit zu halten. Die Tourismuszentrale setzt zu Recht auf den Ausbau des Gesundheits-Tourismus. Gemeinsam mit dem Ministerium, den Krankenkassen, Kliniken, Hotels und anderen Einrichtungen müssen neue Angebote entworfen werden. Die Saar-Infrastruktur ist besser als in vielen anderen Regionen.

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