Geplantes Kulturgutschutzgesetz sorgt für Protest

Dresden · Aus Protest gegen das geplante Kulturgutschutzgesetz hat der Künstler Georg Baselitz angekündigt, Dauerleihgaben seiner Werke aus mehreren Museen abzuziehen. Sammler und Galeristen halten den Kunsthandelsplatz Deutschland für gefährdet.

Der Maler und Bildhauer Georg Baselitz will vor dem Hintergrund des geplanten Kulturgutschutzgesetzes seine Leihgaben aus deutschen Museen abziehen. Der Künstler (77) bestätigte dies der Tageszeitung "Die Welt" (Montagausgabe). Betroffen sind die Staatlichen Kunstsammlungen Dresden , die Münchner Pinakothek der Moderne und die Kunstsammlungen Chemnitz, die wichtige Werke aus dem Besitz des Gegenwartskünstlers verlieren würden.

Mit dem Gesetz will die Bundesregierung den Schutz von Kulturgut neu regeln und an EU-Recht anpassen. Ziel sei es, "mit eindeutigen Ein- und Ausfuhrregelungen sowie mit klaren Sorgfaltspflichten beim Erwerb von Kulturgut auch den Kunsthandelsstandort Deutschland zu stärken", heißt es auf der Website der Staatsministerin. Von Kunsthandel und Sammlern gibt es vehementen Protest dagegen.

Der Kunstexperte Peter Raue schrieb im Berliner "Tagesspiegel", das Gesetz sei "der beispiellose Versuch, dem Staat den Zugriff auf alle jene Arbeiten mit leichter Hand und wenig Geld zu ermöglichen, die er - aus welchen Gründen auch immer - dem öffentlichen Besitz einverleiben will". Das geplante Gesetz lege auch dem Handel in "beängstigender" Weise Ketten an, müssten Auktionshäuser und Galeristen doch Unterlagen über Einlieferer, Prüfung der Herkunft, Käufer und Preise anfertigen. Grütters müsse das Gesetz "entgiften", damit es "den Kunsthandel und die Freude am privaten Kulturbesitz nicht verdirbt".

Deutschlands berühmtester Maler Gerhard Richter will erst abwarten, was aus dem Gesetzesvorhaben wird. "Er ist aber froh, dass das Thema auf dem Tisch ist", sagte Dietmar Elger, Leiter des Gerhard Richter Archivs.

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