Genossenschaftsbanken schließen sich zusammen

Saarbrücken. Als "Paukenschlag" bei den saarländischen Volksbanken sehen die Vorstandschefs der Vereinigten Volksbank im Regionalverband Saarbrücken, Matthias Beers, und der Volksbank Dillingen, Hans-Joachim Meyer, den Zusammenschluss ihrer Häuser an

Saarbrücken. Als "Paukenschlag" bei den saarländischen Volksbanken sehen die Vorstandschefs der Vereinigten Volksbank im Regionalverband Saarbrücken, Matthias Beers, und der Volksbank Dillingen, Hans-Joachim Meyer, den Zusammenschluss ihrer Häuser an. Die Zustimmung der Vertreterversammlungen beider Genossenschaftsbanken im Juni 2013 vorausgesetzt, soll die Fusion noch im ersten Halbjahr 2013 beschlossen werden und rückwirkend zum 1. Januar 2013 greifen. Beide Vorstände betonten gestern in einer Pressekonferenz übereinstimmend, der Zusammenschluss erfolge aus einer Position der Stärke heraus. Beide Häuser seien kerngesund und gut aufgestellt. Die neue Bank komme alleine auf eine Bilanzsumme von rund einer Milliarde Euro und stärke ihre Position als Nummer zwei der Genossenschaftsbanken an der Saar nach der Bank 1 Saar.Es sei zwar ungewöhnlich, wenn gute und gesunde Banken fusionieren, räumte Vorstand Beers ein, der auch als Vorstandschef an der Spitze der neuen Bank stehen soll neben während Meyer den Posten als Stellvertreter übernimmt. Jedoch wolle man diesen Schritt jetzt vollziehen und abgeschlossen haben, "bevor der Wind im deutschen Bankgewerbe noch härter wehen wird". Insbesondere die immer weiter zunehmenden Regularien von Seiten der Bankenaufsicht zwängen Volksbanken dazu, sich in größeren Einheiten zusammenzuschließen. Zumal auch der Kostendruck bei den Personal- und Sachkosten immer weiter zunehme, der durch weitere gesetzliche Auflagen und Vorschriften entsteht, so Beers. Er räumt ein, im Vorfeld des Zusammenschlusses auch mit weiteren genossenschaftlichen Banken an der Saar geredet zu haben. Eine Dreierfusion habe aber nach Ansicht von Beers gegenwärtig keinen Sinn, da sonst die Reibungspunkte zu groß würden.

Mit der Volksbank Dillingen habe man einen idealen Partner mit zahlreichen Gemeinsamkeiten und auch vielen ähnlichen internen Abläufen gefunden, die man noch weiter optimieren könne. Beers und Meyer bestritten, dass es im Rahmen des Zusammenschlusses auch zu einem Personalabbau kommen werde. Derartiges sei nicht geplant. Es könne lediglich im Rahmen der beteiligten Standorte auf Grund der Aufgabenstellungen zur räumlichen Verlegung einzelner Mitarbeiter kommen. Es sei eher wahrscheinlich, dass zu den geplanten 320 Mitarbeitern in der fusionierten Bank noch weitere Spezialisten hinzukommen. So sei einer der künftigen Aufgabenschwerpunkte, mit neuen Angeboten besser an junge Menschen heranzukommen.

Das Einzugsgebiet der fusionierten Genossenschaftsbank reicht von der Grenze des Saarpfalz-Kreises, an der Oberen Saar entlang über Saarbrücken und den gesamten Regionalverband hinaus bis hin zum Großraum Saarlouis, Beckingen und die Untere Saar. Die neue Volksbank wird ihren juristischen Sitz in Sulzbach haben. Zentrale Standorte werden Sulzbach, Dillingen und Dudweiler. Auch Uli Starck und Axel Straßer bleiben Mitglieder des Vorstandes. Aufsichtsratsvorsitzender wird Michael Harz. Der Aufsichtsrat setzt sich aus 14 Personen zusammen: Acht kommen aus der bisherigen Vereinigten Volksbank, sechs von der Volksbank Dillingen. Foto: Volksbank

Foto: Volksbank

Meinung

Druck auf Banken wächst

Von SZ-RedakteurThomas Sponticcia

Die Fusion der Vereinigten Volksbank im Regionalverband Saarbrücken und der Volksbank Dillingen wird erst der Anfang weiterer Zusammenschlüsse in der Region sein. Die Bankenlandschaft an der Saar macht sich endlich wetterfest für die Zukunft. Höchste Zeit! Insgesamt ist das im Vergleich zu anderen Regionen kleine Saarland mit Banken überversorgt. Das Problem wollte bisher kaum einer angehen. Zumal es in vielen Fällen auch um Führungsposten und Personalfragen geht. Der "Kuchen" der zu betreuenden Kunden wird durch die demografische Entwicklung mit einer rückläufigen Bevölkerungszahl an der Saar immer kleiner. Niedrige Zinsaussichten und Zinsspannen drücken jetzt schon auf die Gewinnerwartungen der Banken. Und selbst Großbanken tummeln sich immer mehr im stärksten Geschäftsfeld der Regionalbanken: dem Mittelstand. Daher machen Zusammenschlüsse Sinn. Sie stärken die Partner. Bevor die Realität zum Handeln zwingt.

Hintergrund

Der Zusammenschluss der Vereinigten Volksbank im Regionalverband Saarbrücken und der Volksbank Dillingen zur "Vereinigten Volksbank eG" Dillingen, Dudweiler, Sulzbach soll im ersten Halbjahr 2013 beschlossen und rückwirkend zum 1. Januar 2013 vollzogen werden. Mit einer Milliarde Euro Bilanzsumme, 1,9 Milliarden Euro Kundenvolumen, 670 Millionen Euro Kundenkrediten, 800 Millionen Euro Kundengeldern, 42 Filialen, 90 000 Kunden, 320 Mitarbeitern. ts

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