Genossenschaftsbanken an der Saar trotzen Krise

Saarbrücken. Die saarländischen Volks- und Raiffeisenbanken lehnen politischen Druck zur Kreditvergabe ab. Das sagte Edgar Schneider (Foto: Krutsch), Vorstandsmitglied des Genossenschaftsverbandes, gestern auf einer Pressekonferenz des Verbandes in Saarbrücken

Saarbrücken. Die saarländischen Volks- und Raiffeisenbanken lehnen politischen Druck zur Kreditvergabe ab. Das sagte Edgar Schneider (Foto: Krutsch), Vorstandsmitglied des Genossenschaftsverbandes, gestern auf einer Pressekonferenz des Verbandes in Saarbrücken. "Hier wird ein Wettbewerb konstruiert, der unseren Volksbanken und Raiffeisenbanken schadet", sagte Schneider auch mit Blick auf staatlich gestützte Institute. "Unsere wettbewerbsfähigen Institute kommen ohne Staatshilfe aus und sichern die Kreditversorgung des Mittelstandes."Tatsächlich ist in den Bilanzzahlen der zwölf im Verband zusammengeschlossenen saarländischen Institute keine Kreditklemme zu erkennen. Die Summe der vergebenen Kredite ist 2009 um 1,4 Prozent auf insgesamt 4,49 Milliarden Euro gestiegen. Die Kundeneinlagen stiegen ebenfalls um 1,4 Prozent auf sechs Milliarden Euro. Auch die Bilanzsumme der Institute hat sich gesteigert - um 2,4 Prozent auf 7,48 Milliarden Euro. "Kunden, die vor zwei oder drei Jahren problemlos Kredite bei uns bekommen haben, stehen auch heute nicht ohne Darlehen da", sagte Schneider. Allerdings betonte er auch, dass Kreditgeschäft grundsätzlich Individualgeschäft ist, bei dem Geschäftsaussichten und Bonität des Kunden letztlich den Ausschlag für Zu- oder Absage eines Kredits geben. Für dieses Jahr erwartet Schneider verstärkt Kreditausfälle. "Wir gehen davon aus, dass der Mittelstand 2010 stärker von der rezessiven Phase betroffen sein wird." Angesichts drohender Ausfälle in diesem Jahr werde das Betriebsergebnis - die Banken erwirtschafteten 2009 einen Gewinn von 69 Millionen Euro - auch nicht ausgeschüttet sondern zur Stärkung des Eigenkapitals verwendet. "Das muss ein vorsichtiger Kaufmann jetzt machen", sagte Schneider. Zurückhaltend gab sich der Vorstand des Genossenschaftsverbandes, was die Zukunft der Institute im Saarland angeht. Zwar haben sich in der Vergangenheit mehrere Institute - unter anderem in der Bank 1 Saar - zusammengeschlossen, ob der Fusionsprozess weitergehen wird, ließ Scheider offen: "Sicher werden einige Banken auf größere Fläche setzen, für andere wird die lokale Präsenz stärker im Vordergrund stehen. Das wird immer eine Frage der einzelnen Institute bleiben."Die Präsenz vor Ort und die Nähe zu den Kunden sei aber auch eine Stärke der Volks- und Raiffeisenbanken, die einen besonderen Wert auf die langfristige Kundenbeziehung legten. Mit 204 Filialen, 56 SB-Stellen und 241 Geldautomaten im Saarland wiesen die genossenschaftlichen Institute eine gute Marktabdeckung auf, sagte Schneider.

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