Gelungen - dem Regen und den Absagen zum Trotze

Roeser. Die siebte Auflage des längst im europäischen Festivalzirkus etablierten Open Airs "Rock-A-Field" bot einige Neuerungen: Zum ersten Mal dauerte es zwei Tage - Samstag und Sonntag. Das hieß auch, dass erstmals in der Nähe des luxemburgischen Dorfes Roeser gezeltet werden konnte

Roeser. Die siebte Auflage des längst im europäischen Festivalzirkus etablierten Open Airs "Rock-A-Field" bot einige Neuerungen: Zum ersten Mal dauerte es zwei Tage - Samstag und Sonntag. Das hieß auch, dass erstmals in der Nähe des luxemburgischen Dorfes Roeser gezeltet werden konnte. Die 4000 Campingtickets waren ebenso vor Festivalstart vergriffen wie die Eintrittskarten - pro Tag kamen rund 17 000 Zuschauer.Kommerziell war "Rock-A-Field" also ein Erfolg, zudem perfekt organisiert war. Im Gegensatz zu früheren Jahren gab es keine endlosen Schlangen an den Verzehrständen; diejenigen, die fortwährend mit dem Mobilfunkgerät hantieren wollen, konnten sogar die Akkus aufladen lassen. Die leeren menschlichen Akkus aufzufüllen, das gestaltete sich wesentlich schwerer. Es gab zwar ein Chillout-Zelt, aber wirkliche Entspannung fand man dort nicht. Andererseits: Wer fährt eigentlich zu einem Festival, um sich zu erholen?

Hinter der Kulisse lief nicht alles so reibungslos: Am Samstag sagten die US-Metaller Godsmack wegen Krankheit ab, am Sonntag dann das französische Electro-Duo Justice: Es war zu spät angereist, um seine komplette Bühnendekoration aufzubauen, ohne die man partout nicht auftreten wollte. Da andererseits der LKW mit dem gesamten Material von Dropkick Murphys 250 Kilometer vor Luxemburg liegen geblieben war und erst später eintreffen sollte, durften die US-Folkpunker statt Justice das Festival beschließen. Glück im Unglück für Band und Publikum.

Der sonntägliche Dauerregen hätte einem theoretisch die Laune vermiesen können - wären da nicht der Erfurter Singer-Songwriter Clueso, die schottischen Rocker Biffy Clyro, Mumford & Sons (Folkrock) und Deadmau5 (Electro-House) gewesen. Sie entschädigten für das herbstlich-kühle Nass. Tags zuvor zählten The Kills, ein Garage-Punk-Duo aus London, die bekannten Stadionpoprocker Snow Patrol und die Britrocker The Kooks zu den Höhepunkten. Der deutsche Rapper Casper, dessen Konzerte üblicherweise beeindruckend sein sollen, blieb mit einer enttäuschenden Song-Auswahl weit hinter den Erwartungen zurück. Casper konzentrierte sich neben den Hits auf älteres, unbekannteres Material, das weniger gut ankam. Dennoch: Unzufrieden musste niemand nach diesen Festivaltagen nach Hause gehen. Für jeden war etwas dabei; vielleicht spielt im nächsten Jahr auch das Wetter wieder mit.

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