Geldautomaten sollen sicherer werden

Berlin/Potsdam. Jahr für Jahr verzeichnet die Statistik einen weiteren Anstieg der Betrugsfälle an Geldautomaten. Während der Bankenverband das Problem kleinredet - "Die Geldautomaten sind sicher", sagte dessen Sprecherin Kerstin Liesem unserer Zeitung - halten die Innenminister von Bund und Ländern sowie Verbraucherschützer das Thema durchaus für brisant

Berlin/Potsdam. Jahr für Jahr verzeichnet die Statistik einen weiteren Anstieg der Betrugsfälle an Geldautomaten. Während der Bankenverband das Problem kleinredet - "Die Geldautomaten sind sicher", sagte dessen Sprecherin Kerstin Liesem unserer Zeitung - halten die Innenminister von Bund und Ländern sowie Verbraucherschützer das Thema durchaus für brisant.Die Sicherheit von Geldautomaten war neben dem NPD-Verbot, der geplanten Volkszählung 2011, der Jugendkriminalität und dem umstrittenen BKA-Gesetz eines der Kernthemen der dreitägigen Herbstkonferenz der Innenminister, die heute in Potsdam zu Ende geht.Die Minister wollen die Geldinstitute dazu bewegen, verstärkt die vorhandene "Anti-Skimming-Technik" an Geldautomaten einzusetzen. Als "Skimming" wird das illegale Ausspähen von Daten der Kreditkarten oder Bankkarten bezeichnet. Gegen dieses Skimming gibt es Apparaturen, die das Kopieren der Magnetstreifen unmöglich machen. Laut Bankenverband ist die Initiative der Minister allerdings "nicht zwingend notwendig. Die Banken sind bei diesem Thema gut aufgestellt." Die Geldinstitute setzten bereits verstärkt Videoüberwachung und die entsprechende Technik ein, um Manipulationen zu verhindern, sagte Liesem. Bis Ende 2010 müssten zudem gemäß einer EU-Initiative in ganz Europa die Magnetstreifen an EC- und Kreditkarten durch Chips ersetzt werden. "Diese neuen Chipkarten schützen vor dem Ausspähen." Sollte ein Kunde dennoch durch Veränderungen am Automaten einen finanziellen Schaden erleiden, dann erstatte die Bank die Einbußen, betonte die Sprecherin.Doch nach Ansicht von Verbraucherschützern haben längst nicht alle Banken ausreichende Vorsorgemaßnahmen getroffen. Selbst der einfachste Schutz fehle oft, nämlich Sichtblenden an der Tastatur, um das Ausspähen der Geheimnummer mittels Kamera zu verhindern. Allein im ersten Halbjahr seien 431 Automaten manipuliert worden, fast so viele wie im gesamten Vorjahr. Die Betrüger, die laut den Innenministern vergangenes Jahr bundesweit einen Schaden von rund 21 Millionen Euro anrichteten, sind raffiniert: Wurden früher nur Lesegeräte vor den Kartenschlitz montiert und eine Kamera versteckt, wird heute mitunter sogar eine komplette Attrappe der Automatenvorderseite befestigt. Schiebt ein Kunde seine Karte in die Attrappe, werden Kontodaten inklusive Geheimzahl gelesen und gespeichert. Kunden können sich allerdings auch schützen: Wer einen Geldautomaten benutzt, sollte auf Veränderungen an der Tastatur, am Karteneinzug oder an der Eingangstür achten - Karten können auch an Türöffnern gelesen werden, deshalb sollte dort niemals die Pin eingegeben werden. Ohnehin raten Experten, keine Hinweise zu befolgen, die Pin-Nummer mehrfach einzugeben. Auch sollte jeder Kunde unbedingt aufpassen, dass niemand sieht, welche Geheimzahl man eintippt. "Die Banken sind bei der Sicherheit gut aufgestellt."Sprecherin des Bankenverbandes

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