Gastronomen wehren sich gegen neue Gema-Gebühren

Saarbrücken. "Das eine oder andere Fest muss in Zukunft wohl ohne Musik gefeiert werden", sagte Gudrun Pink, Präsidentin des Deutschen Hotel- und Gaststättenverbandes (Dehoga) Saarland, gestern am Rande des Landesverbandstages in Saarbrücken

Saarbrücken. "Das eine oder andere Fest muss in Zukunft wohl ohne Musik gefeiert werden", sagte Gudrun Pink, Präsidentin des Deutschen Hotel- und Gaststättenverbandes (Dehoga) Saarland, gestern am Rande des Landesverbandstages in Saarbrücken. Zu der Aussage veranlasst hatte sie die von der Gesellschaft für musikalische Aufführungs- und Vervielfältigungsrechte (Gema) geplante Gebührenerhöhung. Die soll ab 1. Januar kommenden Jahres in Kraft treten und stößt bereits jetzt auf massive Kritik.Die Musikrechte-Verwertungsgesellschaft will die Gebühren vereinheitlichen und das Tarifsystem übersichtlicher und transparenter machen. Doch Frank C. Hohrath, Hauptgeschäftsführer des Dehoga Saarland, unterstellt, dass es der Gema "unter dem Deckmantel der Vereinfachung" nur darum gehe, kräftig an der Tarifschraube zu drehen. Für Clubbetreiber und Discothekenunternehmer liegen die Erhöhungen nämlich bei durchschnittlich 400 bis 600 Prozent. Das heißt, dass sie durchschnittlich mit Erhöhungen von 100 000 bis 150 000 Euro und mehr im Jahr konfrontiert werden. Für Musikkneipen würden die neuen Tarife sogar Verteuerungen von 1000 bis über 3500 Prozent mit sich bringen. Die neue Gebührenordnung wirkt sich aber nicht nur auf die gesamte Gastro-Branche aus, "sondern auch auf viele Vereinsfeiern und -feste. Jede Hochzeit, jedes Straßenfest, jeder Geburtstag mit Live-Musik ist prinzipiell davon betroffen", unterstreicht die Präsidentin des saarländischen Landesverbandes. Für Pink ist das Argument der vereinfachten Tarife "Augenwischerei in Reinkultur. Für viele Betriebe bringen die neuen Tarife Gebührenerhöhungen mit sich, die existenzgefährdend sind. Deshalb muss sich die ganze Branche solidarisch zeigen und diesen unangemessenen Forderungen geschlossen entgegentreten."

Doch viel mehr als eine Resolution gegen die Gebührenerhöhung einbringen, kann der Dehoga Saarland gegen den Monopolisten derzeit nicht ausrichten. Jedoch fordert Hohrath, dass die Verwertungsgesellschaft zumindest so lange auf die Geltendmachung ihrer neuen Tarife verzichtet, bis in einem gerichtlichen Verfahren mit rechtskräftigem Urteil die Angemessenheit der Tarifhöhe überprüft worden ist.

disco-retter.de

Foto: Ruppenthal

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