Gasstreit spitzt sich weiter zu

Moskau/Berlin. Im Gas-Streit mit der Ukraine hat Russland von Europa ein schärferes Vorgehen gegen die Führung in Kiew gefordert. Der Westen solle mit aller Kraft den ungestörten Transit von russischem Gas sichern, sagte gestern der Vizechef des Monopolisten Gazprom, Alexander Medwedew, in Paris. Die EU lehnte bei einem Botschaftertreffen in Brüssel jedoch eine Vermittlerrolle ab

Moskau/Berlin. Im Gas-Streit mit der Ukraine hat Russland von Europa ein schärferes Vorgehen gegen die Führung in Kiew gefordert. Der Westen solle mit aller Kraft den ungestörten Transit von russischem Gas sichern, sagte gestern der Vizechef des Monopolisten Gazprom, Alexander Medwedew, in Paris. Die EU lehnte bei einem Botschaftertreffen in Brüssel jedoch eine Vermittlerrolle ab. Unterdessen machte sich der Streit erneut bei der Energieversorgung mehrerer Länder negativ bemerkbar. Deutschland war davon aber nicht betroffen. "Die Gasversorgungsunternehmen bekommen zu 100 Prozent die Lieferungen, die sie bestellt haben", sagte eine Sprecherin des Bundeswirtschaftsministeriums. Hingegen erhielten unter anderem Polen, Rumänien, Bulgarien und die Slowakei erneut bis zu 30 Prozent weniger russisches Gas aus der Ukraine. Auch Ungarn, Serbien und Bosnien fürchten nach Angaben aus Kiew eine Reduzierung. Russlands Regierungschef Wladimir Putin veranlasste eine Teilversorgung von Westeuropa über alternative Routen. Der frühere Kremlchef wies Gazprom an, rund 65,3 Millionen Kubikmeter Gas nicht durch Pipelines in der Ukraine, sondern zum Beispiel durch die Türkei und Weißrussland zu pumpen, meldete die Agentur Interfax. Es handele sich um die Menge, die die Ukraine aus Transitleitungen illegal abzapfe, sagte Putin bei einem Gespräch mit Gazprom-Chef Alexej Miller. Kiew bestreitet dies. Russland pumpt 80 Prozent seines Gases für Westeuropa durch die Ukraine. Gestern brach eine Delegation der tschechischen EU-Ratspräsidentschaft und der Kommission zu Gesprächen nach Kiew auf. "Die Mission soll auch Druck ausüben, um das Problem zu lösen", sagte ein Sprecher von EU-Energiekommissar Andris Piebalgs in Brüssel. Heute wird Medwedew in Berlin die von Tschechiens Industrie- und Handelsminister Martin Riman geführte Abordnung sowie den Wirtschaftsstaatssekretär Jochen Homann treffen. Deutschland bezieht etwa 37 Prozent seines Erdgases aus Russland. In der Auseinandersetzung zwischen Russland und der Ukraine geht es um die Bezahlung bereits gelieferten Erdgases und den Preis für 2009. Russland will die relativ niedrigen Preise für die Ukraine langsam auf Marktniveau anheben. dpa/afp

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