Dem Akku gehört die Zukunft Eine neue Evolutionsstufe der Gartengeräte

Köln · Geräte mit Akku sind so gut geworden, dass sie längst zu Modellen mit Kabelanschluss oder Benzinmotoren aufgeschlossen haben.

 Der neue Laubbläser von Hyundai wird mit einem Akku mit einer Spannung von 58 Volt betrieben. Dieser lässt sich auch in anderen Geräten des Herstellers verwenden, allerdings nur dort.

Der neue Laubbläser von Hyundai wird mit einem Akku mit einer Spannung von 58 Volt betrieben. Dieser lässt sich auch in anderen Geräten des Herstellers verwenden, allerdings nur dort.

Foto: dpa-tmn/Hyundai

() Akkus treiben Smartphones und Notebooks an. Und sie werden immer leistungsfähiger. Auch bei Gartengeräten für den Hobbybereich werden sie daher wichtiger. „Produkte mit Verbrennungsmotor oder Kabel werden im Hobbysegment mit der Zeit vom Markt verdrängt werden“, sagt Anna Hackstein, Geschäftsführerin des Industrieverbands Garten.

Auf der Gartenmesse ­Spoga+Gafa in Köln war das bereits zu sehen. Viele Markenhersteller engagieren sich verstärkt im Bereich Akku. Laut Matthias Schrewe, Geschäftsführer der Firma Stiga, gehört Lithium-Ionen-Akkus die Zukunft. Jedes Jahr würden circa 1,1 Millionen Rasenmäher in Deutschland verkauft, 250 000 davon Akkumäher. Er erwartet, dass der Anteil weiter ansteigt.

Lithium-Ionen-Akkus können vergleichsweise viel Energie speichern, was sie kleiner und leichter macht als Motoren der Kabel- und Benzingeräte. Außerdem haben die Akkus einen Nachteil von einst überwunden: Sie weisen nur noch einen geringen Memory-Effekt auf. Das heißt, ihre Kapazität leidet nicht mehr so stark durch das Auf- und Entladen. „Die Akkus haben eine enorme technische Entwicklung durchlaufen, sie werden jedes Jahr leistungsfähiger“, so Anna Hackstein.

Doch die Technik ist vergleichsweise teuer. „Wir mussten uns daher überlegen, wie man sie für den Massenmarkt erschwinglich machen kann“, erläutert Markus Thannhuber, Technikvorstand von Einhell. Eine Lösung ist ein System von wechselbaren Akkus, die sich abwechselnd in mehreren Geräten einsetzen lassen. „Ist der Lebenszyklus eines Akkus zu Ende, braucht man auch nur diesen ersetzen.“

Einhell vergrößert bis Ende 2018 sein Portfolio von Akkumodellen des Wechselsystems Power X-Change um eine Heckenschere und eine Sense auf nun über 80 Geräte. Die Sense wird zwei Steckplätze für 18V-Akkus haben und soll so eine höhere Geräteleistung erreichen. Eine neue Stiga-Gerätereihe ist die 500er-Serie, die 2019 in den Handel kommt. Dabei arbeiten zwei Lithium-Ionen-Akkus mit 48 Volt parallel. Beide entladen sich synchron, was die Laufzeit und die Lebensdauer erhöhen soll. Zur Regeneration benötigen sie circa 45 Minuten im Schnellladegerät. Sie sind ebenfalls in vier Handgeräten zur Gartenarbeit einsetzbar.

Gardena zeigt auf der Messe dagegen Kleingeräte mit fest verbautem Akku, wie einen Handstaubsauger für den Garten und eine sehr leichte Heckenschere für kleinere Flächen. Darüber hinaus wird die Palette der 18- und 40-Volt-Geräte ergänzt.

Schon erhältlich sind die Akkumodelle von Hyundai. Das Unternehmen sei damit neu in diesen Bereich eingestiegen, erklärt Eduard Ilinich, Geschäftsführer von Hyundai Power Products. Die Serie 58V Lithium-ONE umfasst Rasenmäher und -trimmer sowie Kettensäge, Laubbläser und Heckenschere mit wechselbaren Akkus. Einen Haken gibt es aber: Jeder Hersteller hat sein eigenes, nicht mit anderen Firmen kompatibles System, erklärt Peter Botz vom Verband Deutscher Garten-Center. „Wenn man sich einmal damit eingerichtet hat, ist man quasi mit dem Hersteller verheiratet.“

(dpa)
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