Neues aus der Hauptstadt Fußballsachverstand und nette Gesichter

Deutschland ist krachend raus bei der WM. Noch immer diskutieren die 80 Millionen Bundestrainer über das Warum. Einer davon ist Ralf Stegner, SPD-Vize. Bereits beim Spiel gegen Schweden bewies er Sachverstand.

Neues aus der Hauptstadt: Fußballsachverstand und nette Gesichter
Foto: SZ/Robby Lorenz

Stegner twitterte: „Vielleicht sollte Löw den Kroos rausnehmen.“ Zum Glück hatte Jogi das nicht gemacht, Kroos schoss das Siegtor. Anschließend rechtfertigte sich Stegner damit, dass er nur einen „Motivationstweet“ abgesetzt habe. Ja, ja. Eine Reaktion bei Twitter war diese: „Vielleicht sollte die SPD den Stegner rausnehmen. Ach ne, lass’ mal, läuft gerade so gut.“

Horst Seehofer hat das WM-Aus nicht gesehen, er saß im Bundestag. Der CSU-Mann ist ja nicht nur Innen-, Heimat- und Bauminister, sondern auch für den Sport zuständig. Also folgte eine messerscharfe Analyse nach dem Knockout, freilich eher in eigener Sache. „Ich möchte jetzt erst einmal trauern“, ließ „Crazy Horst“, wie er ab und an genannt wird, wissen. Das WM-Aus fasse ihn schon an, „denn ich bin einfach verliebt in den Fußball“. Wenigstens noch eine Gemeinsamkeit mit Angela Merkel. 

Nur Alexander Dobrindt, CSU-Landesgruppenchef, Angela Merkel und der Verfasser selbst kennen Seehofers berühmt berüchtigten „Masterplan Migration“. Sons niemand in Berlin. Es wird also um etwas gestritten, was geheim ist. Kurios. Kurz vor der Sitzung des Koalitionsausschusses am Dienstag wurde Dobrindt übrigens gefragt, ob er nicht SPD-Chefin Andrea Nahles den 63-Punkte-Katalog mal zeigen wolle. Daraufhin Dobrindt: „Also mein Exemplar kriegt sie nicht.“ Wie gemein. Oder anders: typisch CSU.

Apropos Nahles: Die hatte zu Beginn der letzten SPD-Fraktionssitzung eine Bitte an alle. „Unter uns ist ein Kamerateam“, verkündete sie. Für einen Film namens „Das Herz der Demokratie“. Die Fraktionschefin fuhr fort: „Also setzt euch bitte hin und macht ein nettes Gesicht. Versucht’s mal!“ So wird sogar aus einer Doku noch eine gestellte Geschichte. In der realen Welt gehen die Mundwinkel bei der SPD nämlich eher nach unten. 

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