Furcht vor weltweiten Turbulenzen

Washington · 188 Finanzminister und Notenbankchefs warnten beim Jahrestreffen des Internationale Währungsfonds (IWF) und der Weltbank vor neuen Risiken für die Weltwirtschaft. Hierzu trage die US-Notenbank bei.

. Die Weltwirtschaft bleibt trotz ermutigender Signale im Krisenmodus. Der ungelöste US-Haushaltsstreit führte beim Jahrestreffen des Internationale Währungsfonds (IWF) und der Weltbank am Wochenende in Washington zur Furcht vor neuen globalen Turbulenzen. Zu den Gefahren für die Weltkonjunktur gehören nach Ansicht der 188 versammelten Finanzminister und Notenbankchefs auch die Ungewissheit über die künftige Geldpolitik der amerikanischen Notenbank und die Probleme der aufstrebenden Volkswirtschaften. "Die globale Erholung geht weiter. Das Wachstum bleibt aber verhalten und Abwärtsrisiken bestehen weiter, mit einigen neu auftauchenden Risiken", hieß es in der Abschlusserklärung des IWF-Lenkungsausschusses.

Eine klare Warnung erging darin an die Adresse der Amerikaner: "Die Vereinigten Staaten müssen dringende Maßnahmen ergreifen, um die kurzfristigen finanziellen Unsicherheiten anzugehen." Es wurde aber davon ausgegangen, dass der US-Kongress die Schuldengrenze des Landes rechtzeitig erhöht, um die sonst zum 17. Oktober drohende Zahlungsunfähigkeit und mögliche schwere Folgeschäden für die Weltwirtschaft zu vermeiden. Für Debatten sorgte die in Aussicht gestellte Kehrtwende der US-Notenbank weg von ihrer Billiggeld-Politik. Der IWF bekräftigte seinen Ruf nach einem behutsamen Vorgehen. "Der letztliche Übergang zu einer Normalisierung der Geldpolitik sollte zeitlich gut abgepasst, vorsichtig justiert und klar kommuniziert werden", hieß es in dem Abschlusspapier.

Neue Herausforderungen sehen die IWF-Mitglieder für die Schwellen- und Entwicklungsländer, die laut einer Prognose des Fonds in diesem und dem kommenden Jahr insgesamt nur noch um 4,5 beziehungsweise 5,1 Prozent wachsen werden und damit deutlich langsamer als bisher. Ihre Aufmerksamkeit müsse sich mehr auf Strukturreformen und mittelfristige Haushaltssanierungen richten, sagte der Lenkungsausschuss-Vorsitzende, Singapurs Finanzminister Tharman Shanmugaratnam. Sie müssten sich gut auf den Abfluss ausländischen Kapitals vorbereiten.

Die Krise in der Eurozone stand erstmals seit Jahren nicht mehr im Vordergrund der Jahrestagung. "Alle sehen, wir sind in Europa gut vorangekommen", sagte Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble. Ähnlich äußerte sich Bundesbank-Präsident Jens Weidmann. Allerdings bedeute dies nicht, dass die Euro-Krise schon vorbei sei.

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