"Für mich schließt sich hier ein Kreis"

Saarbrücken. Ihre Stimme zittert, als Nora von Waldstätten die Dankesworte an Jury und Gäste richtet. Soeben hat sie den Preis als beste Nachwuchsdarstellerin in "Schwerkraft" gewonnen. "Ich bin tief berührt. Die Auszeichnung ist eine ganz große Ehre", sagt die 1981 in Wien geborene Darstellerin im Gespräch nach der Verleihung

Saarbrücken. Ihre Stimme zittert, als Nora von Waldstätten die Dankesworte an Jury und Gäste richtet. Soeben hat sie den Preis als beste Nachwuchsdarstellerin in "Schwerkraft" gewonnen. "Ich bin tief berührt. Die Auszeichnung ist eine ganz große Ehre", sagt die 1981 in Wien geborene Darstellerin im Gespräch nach der Verleihung. Was sie mit den 3000 Euro Preisgeld mache? "Ich bin so überrascht, ich habe noch gar keine rechte Idee", sagt sie, schiebt später die Alternativen "Möbelstück", "Urlaub" oder "große Party" hinterher. Im vergangenen Jahr war sie im Wettbewerbsfilm "Tangerine" die Hauptdarstellerin. Im zweiten Anlauf nimmt sie nun die Festival-Trophäe mit nach Hause. Ein verkrampftes Hoffen oder Spähen auf eine Auszeichnung? Nicht bei ihr, sagt sie: "Ich bin ohne Hintergedanken hierher gekommen, habe mich einfach gefreut, den Film vorstellen zu dürfen." Donnerstags war sie angereist, hatte die Vorführungen im Kino miterlebt. Und auch die Zuschauerreaktionen. "Es hat mich sehr gefreut, wie positiv das Publikum den Film aufgenommen hat. Man passt genau auf, wo gelacht wird, wo die Leute mitgehen, wann Stille entsteht." Besonders dankbar zeigt sie sich gegenüber Regisseur Maximilian Erlenwein: "Er hat mir diesen tollen Charakter der Nadine geschenkt." Die besondere Herausforderung habe darin bestanden, die hohe Sensibilität der Figur auszudrücken, der Jugendliebe des Helden, deren Herz dieser zurückzuerobern versucht.

Die Ophüls-Trophäe ist nicht ihr erster Preis. Für ihre Rolle im Tatort "Herz aus Eis" 2009 erhielt sie für den Part einer Mörderin den "New Faces Award" der "Bunte". Der Grundstock für eine große Karriere scheint gelegt. Sind schon weitere Kinoprojekte in Planung? "Da hülle ich mich in Schweigen, bin lieber vorsichtig", erklärt von Waldstätten. Gegen eine Rolle in einem der kommenden Saar-Tatorte hätte sie jedenfalls nichts einzuwenden.

Auch ihr Kollege Sebastian Urzendowsky (24) hat sein Preisgeld noch nicht verplant, erzählt er. Die Auszeichnung habe ihn überrascht. "Wenn man zu einem Festival eingeladen wird, zählt man ja schon irgendwo zum Kreis der Auserwählten. Aber die direkte Hoffnung, den Darstellerpreis zu gewinnen, hatte ich nicht." Das Festival kennt er seit Jahren gut: "Für mich schließt sich hier ein Kreis". 2000 war er dabei, spielte damals in "Paul is dead" die Hauptrolle: einen Jungen, der sich vor Langeweile der Theorie widmet, dass Beatle Paul McCartney 1966 ermordet und durch ein Double ersetzt wurde.

2010 war der Berliner hier gleich doppelt auf der Leinwand präsent: Im Wettbewerbskurzfilm "Die blaue Periode" und dem Nebenreihenfilm "Berlin 36". "Im Kurzfilm spiele ich einen Schnösel, in 'Berlin 36' einen Hochspringer, der als Frau leben muss." Erst am Tag der Preisverleihung sei er angereist, davor habe er in Köln gedreht. Sein nächstes Projekt "Schurkenstück" läuft 2010 in der ARD: "Inhaftierte einer Jugendstrafanstalt führen dabei Dürrenmatts 'Der Besuch der alten Dame' auf." Zum Abschied ist eins für ihn klar: "Als Gast komme ich gerne wieder."

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