Für den kostenfreien Meisterbrief

Saarbrücken · Die 179 frischgebackenen saarländischen Handwerksmeister haben für ihre Ausbildung noch einige tausend Euro auf den Tisch legen müssen. Für künftige Jahrgänge könnte sich daran etwas ändern.

 Ministerpräsidentin Annegret Kramp-Karrenbauer (vorn, 2. v.l.), Handwerkskammerpräsident Bernd Wegner (r.) und Arnd Klein-Zirbes (l.), Hauptgeschäftsführer der Kammer, ehrten die Besten dieses Meister-Jahrgangs. Foto: Oliver Dietze

Ministerpräsidentin Annegret Kramp-Karrenbauer (vorn, 2. v.l.), Handwerkskammerpräsident Bernd Wegner (r.) und Arnd Klein-Zirbes (l.), Hauptgeschäftsführer der Kammer, ehrten die Besten dieses Meister-Jahrgangs. Foto: Oliver Dietze

Foto: Oliver Dietze

Wie beim Fußball. Mit rot-weißem Meisterschal um den Hals kamen sie gestern Morgen nach vorn auf die Bühne der Saarbrücker Congresshalle, mit einem Lächeln im Gesicht und sichtlich stolz, die Prüfungen geschafft zu haben: 179 junge saarländische Handwerker - 33 Frauen und 146 Männer - erhielten ihre Meisterbriefe, eine "der höchsten Qualifikationen unseres Wirtschaftsbereiches", wie Bernd Wegner , Präsident der Handwerkskammer des Saarlandes , sagte. Um dieses Qualitätssiegel in den Händen zu halten, braucht es nicht nur viel Fleiß und Durchhaltevermögen, sondern auch einiges an Geld. Je nach Gewerk können Kosten von etwa 4000 bis 10 000 Euro auflaufen.

So nutzte der Kammerpräsident die Gelegenheit der Meisterfeier, um "eine kostenlose Meisterausbildung" zu fordern. Zwei Gründe führte er dafür ins Feld: die "Schieflage" in der Bildung zugunsten des Studiums und die dringliche Förderung der Selbstständigkeit. "Die Kostenfreiheit des Meisterbriefs wäre eine gute Möglichkeit, Jungmeisterinnen und Jungmeistern die Entscheidung für den Aufbau einer eigenen Werkstatt zu erleichtern", sagte Wegner. Er spürt in dieser Sache "Rückenwind aus Berlin", nachdem sich kürzlich Bundeswirtschaftsminister Sigmar Gabriel (SPD ) für eine Abschaffung der Gebühren für die Meister- und Technikerausbildung ausgesprochen hat. Auch im rheinland-pfälzischen Landtagswahlkampf wurde darüber diskutiert.

Bei Ministerpräsidentin Annegret Kramp-Karrenbauer (CDU ), Festrednerin auf der Meisterfeier, stieß der Kammerpräsident mit seinem Anliegen auf offene Ohren. "Das wird mit Sicherheit auch ein Thema für uns im Saarland sein", sagte sie, schränkte aber ein: "Wahrscheinlich nicht mehr in dieser Legislaturperiode." Als Ziel formulierte die Ministerpräsidentin, "dass niemand, der den Weg zum Meister einschlagen will, an diesem Weg aus finanziellen Gründen gehindert ist".

Meinung:

Gleiche Förderung

Von SZ-Redakteur Volker Meyer zu Tittingdorf

Handwerk hat goldenen Boden, heißt es. Das stimmt, muss man doch erst einmal mit "Gold" beziehungsweise einigen tausend Euro die Grundlage schaffen, um Meister werden und dann ein Handwerksunternehmen gründen zu können. Hier zeigt sich aber eine Schieflage zur in der Regel kostenlosen akademischen Ausbildung. Gute Handwerker haben aber gewiss die gleiche Unterstützung verdient wie Studenten - zumal Deutschland angesichts des drohenden Fachkräftemangels künftig mehr junge Meister braucht, die Unternehmen gründen oder übernehmen.

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Hintergrund Die Jahrgangsbesten der 179 Jungmeister: Helmut Stalter (Dachdecker , St. Ingbert), Devin Schummer (Straßenbau, Quierschied), Maximilian Neuner (Maler und Lackierer, Enkenbach), Alexander Hausinger (Informationstechniker, Riegelsberg), Peter Welschhans (Kfz-Techniker, Saarbrücken ), Marcus Krämer (Installateur und Heizungsbauer, Tholey), Tobias Klein (Elektrotechniker, Heusweiler), Luc Wienß (Tischler, Enkenbach), Liliana Castronovo (Friseurin, Eppelborn). mzt

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