Frühere Chefs von Enrotherm verurteilt

Saarbrücken/St Ingbert · . Wegen Insolvenzverschleppung und Bankrotts hat das Landgericht am Freitag die beiden Ex-Geschäftsführer der Firma Enrotherm in St. Ingbert zu Bewährungsstrafen verurteilt. Die Richter verhängten gegen Werner E. (65) eine Strafe von einen Jahr und zehn Monaten Gefängnis auf Bewährung und gegen Rüdiger T. (44) eine Bewährungsstrafe von einem Jahr und sechs Monaten.Die Gesellschafter-Geschäftsführer des Herstellers von Spezialglas hatten trotz Kenntnis von der Zahlungsunfähigkeit ihres Unternehmens ab Mitte 2012 keinen Insolvenzantrag gestellt.

Stattdessen hätten sie eine illegale "Firmenbestattung" mit Hilfe einer Berliner Finanzberatung geplant. Zunächst wurden die Enrotherm-Anteile der Angeklagten per Notar-Vertrag an eine GmbH in Bayern verkauft. Der Firmensitz wurde verlegt, Enrotherm umbenannt, und eine neue, alleinige Geschäftsführerin ernannt. Gleichzeitig wurden alle Forderungen von Enrotherm auf eine Schweizer Finanzberatung übertragen. Die sollte die Außenstände eintreiben, eine Provision kassieren und den Rest auf das Konto einer neuen Firma der beiden Ex-Enrotherm-Chefs überweisen. Aber das klappte nicht.

Nach entsprechenden Berichten unserer Zeitung stellte Noch-Enrotherm-Chef Rüdiger T. Insolvenzantrag, das Unternehmen ging 2013 geordnet in Konkurs und die Strafjustiz wurde aktiv. Ergebnis: Außer den Ex-Chefs von Enrotherm wurden drei weitere Angeklagte verurteilt: Der vorbestrafe Geschäftsführer der Berliner Finanzberatung soll wegen Beihilfe zum Bankrott für 18 Monaten ins Gefängnis. Gegen zwei seiner Mitarbeiter wurden Bewährungsstrafen von neun und zehn Monaten verhängt.

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