Fremdsprache am Arbeitsplatz erlernen

Saarbrücken. Das deutsch-französische Austauschprogramm in der beruflichen Bildung, das im Jahr 1980 auf die Anregung von Präsident Valéry Giscard d'Estaing und dem damaligen Bundeskanzler Helmut Schmidt gegründet wurde, hat gestern im Saarbrücker Schloss sein 30-jähriges Bestehen gefeiert

Saarbrücken. Das deutsch-französische Austauschprogramm in der beruflichen Bildung, das im Jahr 1980 auf die Anregung von Präsident Valéry Giscard d'Estaing und dem damaligen Bundeskanzler Helmut Schmidt gegründet wurde, hat gestern im Saarbrücker Schloss sein 30-jähriges Bestehen gefeiert. 200 Repräsentanten von Unternehmen und Berufsbildungszentren sowie Austauschschüler aus Deutschland und Frankreich waren angereist. Hier berichteten sie über ihre Erfahrungen mit der beruflichen Bildung im jeweiligen Nachbarland. Dabei zeigte sich, dass zunächst die mangelnde Kenntnis der Sprache des Nachbarn als Hürde angesehen wird; doch im Verlauf des Austauschs - etwa zwischen Schiffbau-Lehrlingen aus La Rochelle und Lübeck oder zwischen Kunststoff-Verarbeitern aus der Pfalz und der Charente - stellt sich heraus, dass man einander besser versteht, als zunächst befürchtet worden war. Die Erkenntnis, dass beruflichen Fachbegriffe leichtere Zugänge zur Fremdsprache eröffnen, soll in Frankreich im Fremdsprachenunterricht in größerem Maßstab genutzt werden. So sagte Jean-Jacques Pollet, Rektor der Akademie Nancy-Metz, der bei dem Festakt die französische Regierung vertrat, dass die Fremdsprachenpädagogik in Frankreich an einem Wendepunkt angekommen sei. Das Beste wäre jetzt, in der Sprachvermittlung einen Zusammenhang mit persönlichem Erleben herzustellen, etwa im Beruf. Pollet: "Das bringt einen größeren Gewinn als der traditionelle Sprachkurs." Helge Braun, Staatssekretär aus dem Berliner Ministerium für Bildung und Forschung, wies darauf hin, dass an dem Austauschprogramm über 80 000 junge Leute aus beiden Ländern teilgenommen hätten, mit steigender Tendenz. "Auszubildende haben die Chance, die Arbeits- und Ausbildungswelt des Nachbarlandes kennenzulernen. Das hilft den jungen Menschen und den Betrieben gleichermaßen." Doch gebe es immer noch Hemmnisse in den Betrieben, wegen der Sprachbarriere Auszubildende aufzunehmen.Der französische Generalkonsul, Philippe Cerf wertete es als Erfolgsstory, dass Saarbrücken Sitz für die deutsch-französische Hochschule und für das Sekretariat für den Austausch zur Ausbildung geworden ist. gf

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