Freejazz mit Shots & Coups in der Stadtgalerie

Saarbrücken · Improvisierte Musik ist nach wie vor Lichtjahre von Breitentauglichkeit entfernt. Wenig verwunderlich, dass die erweiterte Variante des Freejazz einen festen Platz in den Programmen der auf Nischen spezialisierten Saarbrücker Sommermusik hat.

So am Donnerstag in der Stadtgalerie, die sich laut Festivalchef Thomas Altpeter zum häufiger frequentierten Spielort mausern soll.

Nach einer kurzen Führung durch die Ausstellung "Swing State" der Künstlerin Anahita Razmi war das Trio Shots & Coups zu hören. Uwe Oberg (Piano), Frank Paul Schubert (Saxofon) und Jörg Fischer (Schlagzeug) waren alle bereits Sommermusik-Gäste, freilich noch nicht in dieser Konstellation. Sie schenkten sich hier nichts und schwangen sich bei ihrer Dauerimprovisation sogleich zu einem heftigen Fortissimo empor, angetrieben von Schuberts durchdringendem Saxofon. Derlei schräges Powerplay gab es häufig, doch fehlten auch nicht filigrane Passagen im unteren Dynamikbereich - mit mal expressiven, mal luftig leichten Saxofontönen und Griffen in den Klavierkasten. Oberg zeigte eine breite Palette vom Spiel mit präparierten Saiten über vollgriffige jazzige Akkordfolgen bis hin zu Clustern. Fischer bediente sich neben dem virtuos geschlagenen Drumset in seinem Perkussionsarsenal mit Xylofon, Glöckchen und Woodblocks. Nach einem furios gesteigerten Finale verabschiedeten sich Shots & Coups mit einer Zugabe, die von eher konventionellem Jazz gar nicht so arg weit entfernt blieb.

Sommermusik: Samstag, 20 Uhr, Theater im Viertel: Raku Sho mit Seiji Kimoto und Rudolf P. Schaaf. Sonntag, 21 Uhr Ehrenfriedhof im DFG: "Zehn Märsche, um den Sieg zu verfehlen". Der Eintritt frei ist frei.

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