Fußball-EM 2022 in England Diese 23 Nationalspielerinnen wollen Europas Thron besteigen – auch eine Saarländerin ist dabei

TOR
Merle Frohms (VfL Wolfsburg/27 Jahre/27 Länderspiele): Etablierte sich während Almuth Schults Verletzungs- und Babypause als Nummer eins. Tritt mit dem Wechsel zum VfL Wolfsburg auch im Verein in Schults Fußstapfen, muss sich nun in ihrem ersten Turnier als Stammkraft beweisen. Sprungkräftig, reaktionsschnell und mutig beim Rauskommen. Studiert BWL.

Almuth Schult (Angel City FC/31/64): Brachte 2020 Zwillinge zur Welt, damit die einzige Mutter im Kader. Glänzte als TV-Expertin in der ARD. Meinungsstark und selbstbewusst, will für den Frauenfußball etwas bewegen mit der Initiative „Fußball kann mehr“. Hat Sport studiert und siedelt nach der EM um nach Hollywood, um in der US-Profiliga NWSL neue Erfahrungen zu sammeln.

Ann-Katrin Berger (FC Chelsea/31/3): Einzige England-Legionärin im deutschen EM-Aufgebot. Überstand 2018 eine Schilddrüsen-Krebserkrankung. Lebt schon seit sechs Jahren auf der Insel, ein englischer Akzent hat sich bei der Schwäbin eingeschlichen. In London lebt die Ex-Potsdamerin zusammen mit der englischen Nationalspielerin Jess Carter.

ABWEHR
Sophia Kleinherne (Eintracht Frankfurt/22/16): Spitzname Soffe, hat allerbeste Erinnerungen an England: Lief beim DFB-Debüt 2019 im Länderspiel gegen England gleich vor fast 78 000 Zuschauern in Wembley auf. Gehörte in der abgelaufenen Saison bei der Eintracht ohne eine verpasste Minute Liga-Spielzeit zu den Dauerbrennerinnen.

Kathrin Hendrich (VfL Wolfsburg/30/46): Die Innenverteidigerin spielt in der Form ihres Lebens. Bekannt als Frohnatur mit Dauerhunger, wird immer „Kathy“ gerufen. Ihre Mutter ist Belgierin, hätte mit doppelter Staatsbürgerschaft auch für ihr Geburtsland spielen können. Liiert mit Sebastian Griesbeck von der SpVgg Greuther Fürth, hat Bildungswissenschaft studiert.

Marina Hegering (VfL Wolfsburg/32/20): Wurde nach hartnäckigen Verletzungsproblemen gerade rechtzeitig fit für die EM als Abwehrchefin und sammelte in der zweiten Mannschaft des FC Bayern München in der 2. Bundesliga Spielpraxis, unter anderem gegen die SV Elversberg. Wechselt nun nach Wolfsburg. Arbeitete neben dem Fußball lange parallel in einem Bauunternehmen. Spitzname „Maschina“, zweikampfstark und routiniert – im DFB-Aufgebot ist sie die Älteste. Spielte zwischenzeitlich wegen einer Fersenverletzung sechs Jahre lang keinen Fußball.

Giulia Gwinn (Bayern München/23/27): Die Social-Media-Königin. Hat bei Instagram über eine Viertelmillion Follower. Schoss sich bei der WM 2019 mit ihrem Tor zum Auftaktsieg gegen China ins Rampenlicht. Erhielt auch die Auszeichnung als beste junge Spielerin des Turniers. Musste sich 2020 nach einem Kreuzbandriss zurückkämpfen, ist als Rechtsverteidigerin erste Wahl. Ihr Freund Constantin Frommann ist Torhüter, zuletzt beim SV Meppen aktiv.

Felicitas Rauch (VfL Wolfsburg/26/21): Empfahl sich als Leistungsträgerin in Wolfsburg als erste Wahl auf der linken Abwehrseite. Laut Teamkollegin Lena Oberdorf abseits des Platzes leicht zu erschrecken, auf dem Feld mittlerweile sehr abgezockt mit starkem Offensivdrang. Die Niedersächsin beschreibt sich selbst als „sachlich und nüchtern“.

Sara Doorsoun (Eintracht Frankfurt/30/36): Back-up in der Innen- oder Außenverteidigung. Kölnerin mit Multikulti-Background – der Vater stammt aus dem Iran, die Mutter aus der Türkei. Hat Rhythmus im Blut und ein Faible für Mode. Wechselte im Winter aus Wolfsburg nach Frankfurt, um ihre EM-Chance zu verbessern – der Plan ging auf.

MITTELFELD/STURM
Lena Lattwein (VfL Wolfsburg/22/17): Die Saarländerin aus Hüttigweiler ist ein helles Köpfchen. Macht ihren Master in Wirtschaftsmathematik. Abseits von Stochastik, Statistik und Makroökonomie im defensiven Mittelfeld zu Hause. Zweikampfstark und mit guter Übersicht, mit ihren 1,76 Metern auch kopfballstark. Erkennungsmerkmal: die langen blonden Locken.

Lena Oberdorf (VfL Wolfsburg/20/27): Das Phänomen. Schon in jungen Jahren abgebrüht wie ein alter Hase. Mit ihrer körperlichen Präsenz und Spielintelligenz ist sie auf der Sechser-Position gesetzt. Schon als Teenie galt „Obi“ als größtes deutsches Talent, löste Birgit Prinz 2019 als jüngste deutsche WM-Spielerin der Geschichte ab. Bruder Tim spielt bei Fortuna Düsseldorf.

Lea Schüller (Bayern München/24/39): Vor der Kamera schüchtern, auf dem Platz rotzfrech. Mit 16 Treffern schnappte sie sich in der abgelaufenen Bundesliga-Saison die Torjägerkanone. Mag aber auch einfach generell gerne Zahlen: studiert Wirtschaftsingenieurwesen an der Fernuni. Mag Action und ist liiert mit der österreichischen Seglerin Lara Vadlau.

Sydney Lohmann (Bayern München/22/12): Mentalitätsmonster. Musste sich nach Hüft-OP zurückkämpfen. Physisch wie spielerisch stark, dazu auch noch gefährlich im Abschluss. „Syd“ ist als flexible Mittelfeldspielerin unumstrittene Stammkraft im Verein, ohne weitere Blessuren sicher auch bald im Nationalteam.

Svenja Huth (VfL Wolfsburg/31/66): Vize-Kapitänin mit Turboantrieb. Zündet meist über die rechte Seite. Dynamisch, dribbelstark, durchsetzungsfähig. Nutzte die kurze Urlaubspause vor der EM-Vorbereitung besonders sinnvoll: Heiratete ihre Lebensgefährtin, der Name auf dem Trikot aber bleibt. Vermisst bei der EM ihre gute Freundin und Trauzeugin Dzsenifer Marozsan. Die Saarbrückerin fehlt wegen eines Kreuzbandrisses.

Laura Freigang (Eintracht Frankfurt/24/13): Bekannt für ihren Torriecher, starke Statements und unterhaltsame Social-Media-Beiträge. Im DFB-Team glänzte die Stürmerin bislang eher in der Jokerrolle, dafür aber mit richtig starker Torquote. Bei der Eintracht avancierte sie als Kapitänin zum Gesicht des Vereins. Studiert Sportwissenschaft, spielte 2016 bis 2018 an der Pennsylvania State University in den USA, davor übrigens für den TSV Schott Mainz in der Regionalliga Südwest.

Alexandra Popp (VfL Wolfsburg/31/114): Hat ihren EM-Fluch hinter sich gelassen – trotz Knorpelverletzung im Knie und Corona-Infektion. Kapitänin und Kopfball-Ungeheuer in Personalunion. Wirft sich in jeden Zweikampf, kann aber auch Bälle verteilen. Die ausgebildete Zootierpflegerin setzt auch gerne ihren vierbeinigen Begleiter in Szene: ein knuffiger Australian Shepherd namens Patch.

Sara Däbritz (Olympique Lyon/27/86): Kann abräumen, aufbauen und abschließen. Entwickelte sich bei PSG zur international bekannten Topspielerin, nimmt nun den nächsten Schritt auf der Karriereleiter. Nach der EM geht es zum Champions-League-Sieger nach Lyon, wo auch Dzsenifer Marozsan unter Vertrag steht. Studiert Wirtschaftspsychologie.

Nicole Anyomi (Eintracht Frankfurt/22/8): Ein Riesentalent. Muss laut Bundestrainerin Martina Voss-Tecklenburg nur öfter den Kopf ausschalten, dann sind ihr keine Grenzen gesetzt. Glänzt mit Tempo und Durchsetzungsstärke auf der Außenbahn. Ihre Eltern stammen aus Ghana und Togo, sie nutzt ihre Plattform und macht sich stark gegen Rassismus.

Linda Dallmann (Bayern München/27/45): Klein, aber oho! Misst zwar nur 1,58 Meter, ist aber wieselflink und ballsicher. Mit vier Brüdern und zwei Schwestern ist Durchsetzungsvermögen aber vonnöten. Verbringt viel Zeit beim Gewichtestemmen im Fitnessstudio. Heimliche Stars ihres Instagram-Accounts: die zutraulichen Eichhörnchen in ihrem Garten.

Tabea Waßmuth (VfL Wolfsburg/25/15): Tüftelt an ihrer Doktorarbeit im Bereich Neuropsychologie. Schlug in ihrer ersten Saison in Wolfsburg richtig gut ein, traf gleich zehn Mal in der Champions League. Ungewöhnlich: Sie schaffte es ohne Spiele in den Juniorinnen-Nationalteams in das DFB-Team. Stammt aus der Talentschmiede der TSG Hoffenheim.

Klara Bühl (Bayern München/21/24): Auf dem Platz eine gefährliche Flügelspielerin, abseits eine auch mal zerstreute Frohnatur. Hat schon mal zwei rechte Fußballschuhe in ihrer Tasche. Kehrt ebenfalls mit besten Erinnerungen nach England zurück: Schoss Ende 2019 im Testspiel in Wembley das späte Siegtor zum 2:1 der DFB-Frauen.

Lina Magull (Bayern München/27/60): Quirlig, zweikampfstark, variabel. Geboren in Dortmund, trotzdem Bayern-Fan. Die Mittelfeldspielerin gehört zu den größten Spaßvögeln im Kader, ist aber zugleich sehr selbstkritisch. Hat ein Zertifikat als Ernährungsberaterin, steht auf gutes Brot mit Avocado. Markenzeichen: ihr Dutt.

Jule Brand (VfL Wolfsburg/19/16): Das Küken. Muss schon mal Laufdienste leisten, wenn eine Mitspielerin auf der Gegenseite nach Wasser ruft. Das umworbene Toptalent auf der Überholspur wechselt aus Hoffenheim zu Doublesieger Wolfsburg. Auch ihr Bruder Felix spielt Fußball beim Drittligisten FSV Zwickau. Muss bei der EM-Premiere wohl ohne ihre Eltern auskommen, dafür schaut ihre Schwester vorbei.

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