Nach Aus für Sushi-Lokal Diese Läden in Saarbrücken mussten 2022 schließen oder stehen vor dem Aus
Wenn Geschäfte, Kneipen oder Restaurants schließen, ist das keine schöne Nachricht. Doch in Saarbrücken wurde diese Nachricht dieses Jahr häufiger verkündet. Manche Läden haben bereits geschlossen, manche stehen kurz vor dem Aus. Welche Geschäfte das sind, haben wir in einer Bildergalerie zusammengefasst.
Sushi-Bar in Saarbrücken: schließt 2022
Traurige Nachrichten für alle Fans von Sushi in Saarbrücken: Das beliebte Asia-Restaurant „Sushi Bar – Running Sushi Saarbrücken“ schließt sein Lokal in der Obertorstraße in der Nähe des St. Johanner Marktes. Schon in wenigen Tagen, am 31. Dezember, soll Schluss sein, wie die Inhaber ihren Kunden kürzlich über Facebook mitteilten. Der Mietvertrag wurde nicht verlängert.
Schuhladen Görtz 17: schließt 2023
Der deutschlandweit in finanzielle Schieflage geratene Schuhhändler Görtz 17 macht seine Filiale in Saarbrücken dicht. Spätestens am 31. Januar 2023 schließen die Türen für immer. Das bestätigt eine in Köln ansässige Medienagentur, die die Pressearbeit für Görtz übernommen hat. „Weite Teile des Einzelhandels und der Schuheinzelhandelsbranche befinden sich derzeit in der Krise“, heißt es in einer Antwort auf eine SZ-Anfrage. Als Gründe dafür nennt die Agentur „deutliche Verluste“ wegen Corona sowie den Krieg in der Ukraine. Dieser habe zu einer „erheblichen Verunsicherung“ der Kunden geführt und „das Konsumklima bis heute auf Talfahrt geschickt“. Viele Verbraucher sparten beim Konsum – „stationär wie online, um in schwierigen Zeiten etwa ihre Heizkosten zahlen zu können“. Eine Besserung der aktuellen Situation sei „nicht in Sicht“.
Modehaus H&M in der Bahnhofstraße: hat 2022 geschlossen
Der Mode-Gigant H&M machte seine Filiale in der Saarbrücker Bahnhofstraße noch früher dicht als ursprünglich geplant. Eigentlich sollte die Filiale zum 31. Mai geschlossen werden; tatsächlich war das Geschäft bereits am 30. April zum letzten Mal geöffnet. Im Zuge der Schließung wurde der Standort in der nur gut 300 Meter entfernten Europagalerie deutlich vergrößert. Offen ist auch noch, was jetzt mit dem Ladenlokal in der beliebten Einkaufsstraße geschieht. Nach Angaben der Stadtverwaltung bestehe ein „enger und vertrauensvoller“ Kontakt mit den Objekteigentümern. Aufgrund der Lage und Bedeutung des Hauses unterstütze die Stadt alle Bemühungen für eine schnelle Nachbelegung.
Schreibwarenladen Papier&Feder: schließt am 31. Dezember 2022
Die traurige Nachricht hat Alexander Karla (57) mit roter Schrift auf ein neongelbes Plakat geschrieben. „Wir schließen zum 31.12.2022 – Corona-Lockdowns, Fußgängerzonen, Beratungsklau, Internet-Shopping, Energiepreis-Wucher haben dieses Geschäft ruiniert!“ Das Schild hängt im Schaufenster seines Schreibwarengeschäfts Papier&Feder in der Saarbrücker Futterstraße unweit der Bahnhofstraße. Der Umsatz sei von Jahr zu Jahr weniger geworden, sagt Karla. Schon vor drei Jahren habe ihm sein Steuerberater gesagt, dass es besser wäre aufzuhören. Dann kamen die Corona-Maßnahmen und ein „Riesen-Einbruch, den ich nie mehr aufholen kann“. Zwischen 80 000 und 100 000 Euro Umsatz habe er durch Corona verloren. Die Unterstützungshilfen des Staates hätten nicht ausgereicht; auch habe er während der Lockdowns die volle Miete zahlen müssen.
Musikkneipe Horst: schließt am 31. Dezember 2022
In Windeseile hat sich die Nachricht in den sozialen Netzwerken verbreitet: Die Kult-Musikkneipe Horst in der Bleichstraße in Saarbrücken muss schließen. Und das schon ziemlich bald. „Hey Leute, einige von euch haben uns ja schon auf die Gerüchte um eine Schließung des Horst angesprochen. Es stimmt... wir müssen leider zum 31.12.2022 schließen“, teilten die Betreiber auf ihren Social-Media-Kanälen mit.
Jazz-Café Zing: hat 2022 geschlossen
Auch das Café
am Rande des Nauwieser Viertels hat dieses Jahr geschlossen. Der Grund: Das Haus soll abgerissen werden. Zunächst sollte Zing-Chefin Awa Taban-Shomal das kultige Jazz-Café bereits im Juni räumen. Nach vielen Protesten verschob der neue Eigentümer des Gebäudes den Auszug auf den 30. September. Doch dann war Schluss: Mit einer vielbesuchten „Abrissparty“ am letzten Abend verabschiedete sich das Zing.
Naturkostladen Mutter Erde: hat 2022 geschlossen
Im Oktober schloss der Bioladen Mutter Erde in der Türkenstraße nach mehr als 40 Jahren für immer die Türen. Der älteste Bioladen der Stadt, lange von Studenten als Kollektivbetrieb geführt, war nicht nur wegen seiner Waren, sondern auch wegen der speziellen Einkaufsatmosphäre beliebt. „Viele schätzen unseren Laden als Ort der freundschaftlichen Begegnung“, sagte Chefin Christine Flohr. Nach den ersten beiden Corona-Jahren, als ihr Geschäft zu den „Krisengewinnern“ zählte, weil die Menschen mehr daheim gekocht hätten, mehr Geld für Lebensmittel ausgaben, sei der Umsatz erkennbar zurückgegangen. Die Menschen geben ihr Geld wieder für andere Dinge aus oder müssen mit Blick auf explodierende Energiekosten sparen. Dazu kommen gesundheitliche Probleme. Eine Erkrankung machte es Flohr unmöglich, das Geschäft weiter mit vollem Einsatz zu führen. Dabei hatte sie eigentlich schon vor, „mindestens bis zum Rentenalter zu arbeiten“.
Plattenladen CD-Grünewald: hat 2022 geschlossen
CD-Grünewald, eine Institution in der Stadt, machte Ende Juni für immer Schluss. Menschen, die die Chefin schon länger kennen, berichteten, dass ihr Mann gestorben sei. Allein wollte sie offensichtlich nicht mehr weitermachen mit dem Geschäft, das ihr beider Leben war. Ein Nachfolger war nicht zu finden. Seit Oktober ist nun ein Dessous-Laden in den Geschäftsräumen angesiedelt.
Hobbykunst Kreativ- und Künstlerbedarf: hat 2022 geschlossen
Es war nicht nur ein persönlicher Verlust für Susanne Ricarda Schmelzer. Ihr Laden, Hobbykunst Kreativ- und Künstlerbedarf, in der Lortzingstraße, schloss im Oktober. Und mit ihm eine elf Jahre lange Leidenschaft. „Auch meine Kunden trifft das teilweise wirklich hart“, erklärte die Inhaberin. „Hier kaufen viele Künstler und Familien ein. Es kommen auch regelmäßig ein paar ältere Kundinnen, die sich einfach nur freuen, mit mir zu tratschen.“ Der Laden bot alles von Perlen über jegliche Art von Bastelartikeln bis hin zu Bändern, Deko-Artikeln und Briefpapier. Die Entscheidung, das Geschäft aufzulösen, sei relativ spontan gefallen. Zum einen habe ihr, wie fast allen im Einzelhandel, der Lockdown während der Pandemie zu schaffen gemacht. Die Einnahmen fehlten über Wochen. Hinzu komme auch, dass seit Jahren die Parksituation in Saarbrücken deutlich schlechter und teurer werde. Das schrecke viele ihrer Kunden ab. Und auch die aktuelle wirtschaftliche Situation sei eine zusätzliche Beeinträchtigung.
Karstadt-Filiale: steht vor dem Aus
Welche Filialen des Warenhauskonzerns Galeria-Karstadt-Kaufhof schließen werden, hat das Unternehmen noch nicht offiziell bekannt gegeben – nur die Anzahl. An mindestens einem Drittel der 131 Häuser soll der Rotstift angesetzt werden. Dazu wird auch eine Filiale in Saarbrücken zählen, wo zwei Niederlassungen in derselben Straße angesiedelt sind. Laut „Handelsblatt“ gehört das Haus in der Bahnhofstraße 82 (ehemalige Kaufhof-Filiale) zum Eigentum der Galeria-Mutter Signa und hat damit die besseren Karten. Denn Filialen im Eigentum von Signa würden vermutlich nur dann geschlossen werden, wenn Signa selbst schon Pläne für eine alternative Nutzung hätte. Das Karstadt-Gebäude in der Nähe des St. Johanner Markts ist dagegen in Privatbesitz. Wie das „Handelsblatt“ am 16. November berichtet, steht die Karstadt-Filiale in Saarbrücken auf einer Schließungsliste.
Schließung der Kult-Kneipe „History“
Das History war für die queere Community einer der letzten „Safe Places“ in Saarbrücken. Jahrzehntelang war Richard Paulus Fix- und Ankerpunkt der Gaststätte. Nach seinem Tod 2021 übernahmen im Frühjahr 2022 neue Geschäftsführer. Doch zwei Tage vor Heiligabend wurde letztlich die Schließung bekannt.