Keine Erinnerung an Nazis, Judenhasser und Rassisten Stadt Saarbrücken will Straßen umbenennen

Für Saarbrückens Oberbürgermeister Uwe Conradt (CDU) ist der 13. Januar 1935 deshalb „ein Tag der Schande“. „Es ist ein Datum, das mich unheimlich bewegt, weil an dem Tag 90 Prozent der Menschen den Weg in eine Diktatur gewählt haben“, sagt er.
Die Neikesstraße wird sehr wahrscheinlich umbenannt. Die Straße am evangelischen Krankenhaus unweit des Landwehrplatzes ist nach Hans Neikes benannt. Er war von 1921 bis 1935 Bürgermeister und dann Oberbürgermeister von Saarbrücken. Bereits im Vorfeld der Saarabstimmung von 1935 hatte sich Neikes für den Nationalsozialismus engagiert. Er bekannte sich zu Adolf Hitler, dem er am 1. Mai 1934, also noch vor der Saarabstimmung, die Ehrenbürgerschaft der Stadt Saarbrücken verlieh.
In vorauseilendem Gehorsam überbrachte eine Delegation saarländischer Kommunalbeamter unter der Leitung des Saarbrücker Oberbürgermeisters Hans Neikes (3. von rechts) Adolf Hitler bereits am 9. Oktober 1934 die Ehrenbürgerrechte der beiden größten saarländischen Städte Saarbrücken und Neunkirchen. Landesarchiv des Saarlandes
Der Leiter des Saarbrücker Stadtarchivs, Hans-Christian Herrmann, hat die Kommission des Bezirksrats zur Umbenennung von Straßen fachlich beraten.

Der Bürgermeister des Saarbrücker Stadtbezirks Mitte, Stefan Brand (CDU), will vor Beschlüssen zu Straßenumbenennungen das Gespräch mit den betroffenen Anwohnerinnen und Anwohner suchen.

Saarbrückens Oberbürgermeister Uwe Conradt (CDU) geht davon aus, dass die Saarbrücker Stadtbezirke West, Halberg und Duweiler dem Beispiel des Bezirks Mitte folgen und Kommissionen zur Bewrtung von Straßennahmen einsetzen.

Die Straße, die nach dem ehemaligen Ministerpräsidenten Franz-Josef Röder benannt ist, soll weiter so heißen, allerdings mit einer Erläuterung zur Vergangenheit des Politikers.

Ernst Heinkel, nach dem eine Straße auf der Bellevue benannt ist, sei zwar ein „genialer Flugzeugkonstrukteur“ gewesen, aber eben einer „mit schwerer NSDAP-Belastung, der sein Leben ganz in den Dienst eines verbrecherischen Kriegers gestellt hat“, heißt es im Bericht der Straßenumbenennungs-Kommission des Saarbrücker Bezirksrats Mitte.
