Bildergalerie Schutzmaßnahmen der Gastronomie und was sie bringen
Sieht schick aus, bringt nach Ansicht von Experten aber kaum etwas: eine abgeschirmte Speisekuppel, aufgenommen Anfang Februar in Jerusalem (Israel). Der Homburger Virologe Dr. Jürgen Rissland nennt solche Schutzmaßnahmen „eher symbolisch oder skurril“.
Auf dem St. Johanner Markt in Saarbrücken wurden Tische und Stühle im Sommer vorigen Jahres von den Gastronomen weit verteilt aufgestellt, um mehr Abstände zwischen den Gästen zu gewährleisten. Das Robert-Koch-Institut schätzt das Infektionsrisiko bei Zusammenkünften im Freien als „niedrig“ und in der Gastronomie als „moderat“ ein.
Man kann das Sitzen in einem mehr oder weniger luftdurchlässigen Zelt als eine Art von künstlicher Isolation betrachten (hier ein Beispiel aus Berlin im Oktober 2020). Doch der Virologe Dr. Rissland nennt es „keine echte Alternative zum Sitzen im Freien mit etwas Abstand und tagesaktuell negativem Schnelltest“.
Trennwände etwa aus Plexiglas können in der Innengastronomie durchaus helfen, das Infektionsrisiko zu reduzieren. Sie schützen allerdings nur vor Tröpfcheninfektionen, nicht aber vor der Virus-Übertragung durch Aerosole (feiner Sprühnebel aus Mund und Nase). „Aerosole sind sehr leicht und gehen in die Höhe und über solche Trennwände ohne Probleme hinweg“, sagt Virologe Dr. Rissland.
In der Außengastronomie bringen Trennwände nach Auffassung des Virologen Dr. Rissland kaum etwas. „Mehr Lüften, als im Freien zu sitzen, kann man ja nun nicht“, meint der Homburger Mediziner. Wichtiger sei das Abstandhalten – das bei der hier gezeigten Tischanordnung vor einem Lokal im Hamburger Schanzenviertel im September 2020 nicht eben ausreichend erscheint.
Die Kontaktnachverfolgung gilt als essenziell im Kampf gegen die Pandemie. Allerdings funktioniert diese nur, wenn die Gäste eines Restaurants oder Cafés auch verlässliche Daten hinterlassen – und nicht etwa „Donald Duck“. „Hier kann jeder Einzelne etwas dazu beitragen, dass es gemeinsam gelingt“, rät der Virologe Dr. Rissland.
Wenn die Bedienung im Restaurant im Kontakt mit den Gästen ein Schutzschild aus durchsichtigem Plastik trägt, hilft das gegen Tröpfchen-Infektionen kaum etwas, sagt Virologe Dr. Rissland. Genauso wenig seien die selbst gebastelten Mund-Nasen-Bedeckungen von Nutzen. Rissland: „Aus epidemiologischer Sicht brauche ich im Kontakt mit anderen vielmehr etwas, was Tröpfchen, die Feuchtigkeit konsequent zurückhält. Deshalb sollten wir die medizinischen Masken tragen – und das auch von anderen einfordern.“
Sollten Kellner Handschuhe tragen? Rissland: „Das ist aus meiner Sicht nicht notwendig, das wäre übertrieben. Sie sollten Mund-Nasen-Schutz tragen, das ja. Und sich regelmäßig die Hände waschen und desinfizieren.“