Ornithologie im Saarland Das waren die Vögel des Jahres seit 2011
2011: Der Gartenrotschwanz verbringt den Winter aktuell in wärmeren Gefilden. Mitte April kommt er aber zurück ins Saarland. Dann macht er auf den Streuobstwiesen im Saargau Jagd auf Insekten. Wer einen entdecken möchte muss aufpassen – denn es besteht Verwechslungsgefahr mit dem Hausrotschwanz. Karl-Rudi Reiter hat einen Tipp, wie man den Gartenrotschwanz erkennt: Der Jahresvogel von 2011 ist etwas bunter – und ein besserer Sänger. Sollte man monotones Krächzen vernehmen, spricht das eher für den Hausrotschwanz. Die Gesangspalette des Gartenrotschwanzes ist viel melodischer.
2012: Die Dohle ist der „Vogel der Dörfer“. Sie baut ihre Nester gern in alte Kirchenwände. Im benachbarten Lothringen gefällt es den kleinen Rabenvögeln besonders gut. Dort nisten sie neuerdings viel in alten Kaminen.
2013: Zu Gast im Saarland: Bekassinen gehen im Beeder Bruch auf Nahrungssuche. Das Biotop in Homburg ist eines von wenigen Gebieten, in denen man den Watvogel im Saarland noch manchmal beobachten kann. Die Balz der kleinen Vögel ist äußerst beeindruckend – und geräuschintensiv: Wegen der Töne, die männliche Bekassinen machen, um Weibchen zu beeindrucken, wird sie manchmal auch „Himmelsziege“ genannt.
2014: Der Grünspecht ist ein echter Heimwerker. Seine Wohnung zimmert er noch selbst. Das geht aber nicht überall. Das Holz sollte schon älter und möglichst weich sein. 50-60 Jahre alte Obstbäume sind ideal für ihn. Am besten sind die Stellen, an denen mal ein Ast abgebrochen ist. Doch selbst dann kann der Bau einer Grünspechthöhle mehrere Wochen dauern. Klingt nach viel Arbeit. Doch das macht dem Grünspecht nichts: er hat trotzdem noch viel zu lachen..
2015: Den Habicht, bekommt man, wenn er nicht gerade in einem Greifvogelpark präsentiert wird, nur sehr selten zu Gesicht. Er ist nämlich ein „Deckungsjäger“. Anders als Milane oder Falken zieht er also nicht am Himmel seine Kreise, bevor er sich auf seine Beute stürzt. Mit seinem gesprenkelten Federkleid könnte er sich in der Greifvogelwelt eigentlich durchaus sehen lassen. Was schade für uns neugierige Beobachter ist, ist vielleicht gut für den Habicht selbst. Illegal bejagt wird er nämlich auch so schon..
2016: Dem Stieglitz wird sein prächtiges Federkleid leider zum Verhängnis: Im mediterranen Raum wird er häufig gefangen und in kleinen Käfigen gehalten. Das ist so gar nicht seine Natur. Der bunte Fink hat nämlich am liebsten Gruppen von 10-15 Artgenossen um sich. Im Saarland ist er auch im Winter vielerorts anzutreffen. Dann nämlich ziehen Stieglitz-Trupps aus Dänemark oder Norwegen ins etwas wärmere Deutschland.
2017: Ein junger Waldkauz lässt sich im Hunsrück-Hochwald fotografieren. Das ist äußerst selten. Die Eulen sind schließlich nachtaktiv. In der Dämmerung kann man sie jedoch Balzen hören – gerade jetzt im Frühling. Der Vokal u wird dabei vom Waldkauz besonders bevorzugt.
2018: Der Star gehört zu den Spöttern. Diese Vogelart ist dafür bekannt, Geräusche exzellent nachahmen zu können. Dem Star reicht die Geräuschpallette anderer Vögel dabei nicht aus. Zu seinem Repertoire gehört es auch das Quietschen, Rattern oder Heulen der Geräte zu imitieren, die Bauarbeiter auf den Straßen oder Förster im Wald verwenden.
2019: Auch die Feldlerche hat ansehnliche Balzrituale. Die Männchen steigen kreisend wie ein Hubschrauber in die Lüfte und beeindrucken damit die Weibchen. Allerdings ist die Feldlerche kein Freund erneuerbarer Energien: von allen Singvögeln ist sie die Art, die mit Abstand am häufigsten von Windrädern erfasst wird. Nur Greifvögel sind da noch unvorsichtiger.
2020: Eine Turteltaube versteckt sich hinter Zweigen. Auf ihrem Weg nach Afrika wird der beige-graue Vogel leider häufig bejagt. Sie gilt als Delikatesse. Die Turteltaube selbst macht vor, dass man sich auch vegan ernähren kann. Insekten hat sie auf ihrem Speiseplan weitgehend durch Wildkräuter oder Sämereien ersetzt. Im Saarland fühlt sie sich in der Gegend um Merzig am wohlsten.