Ford Saarlouis übt den C-Max

Saarlouis · Die Heimkehr des Familienwagens Ford C-Max läuft im Werk Saarlouis langsam an. Ab September soll die Fertigung hochgefahren werden. Der C-Max wurde bis 2010 an der Saar gebaut – danach in Valencia.

 Die ersten Testfahrzeuge des Ford C-Max sind – wie im Bild zu sehen – bereits in die Fertigung integriert. Foto: Rolf Ruppenthal

Die ersten Testfahrzeuge des Ford C-Max sind – wie im Bild zu sehen – bereits in die Fertigung integriert. Foto: Rolf Ruppenthal

Foto: Rolf Ruppenthal

Die ersten Testfahrzeuge des Kompaktvans C-Max laufen am Endmontage-Band im Saarlouiser Ford-Werk schon mit. Die Mitarbeiter vervollständigen die Fahrzeuge mit der gleichen routinierten Gelassenheit, wie sie es beim längst vertrauten Ford Focus und seinen Varianten gewohnt sind - als wäre das Modell schon ein alter Bekannter. Kein Wunder: Bis 2010 wurde der Familienwagen bereits auf dem Röderberg gebaut, bevor die Fertigung ins spanische Ford-Werk nach Valencia verlegt wurde. Die Heimkehr hängt damit zusammen, dass Ford sein Werk im belgischen Genk geschlossen hat. Die Modelle Ford Mondeo, S-Max und Galaxy, die dort produziert wurden, laufen jetzt in Valencia von den Bändern.

Für Kerstin Lauer, Leiterin der Endmontage, zählt der Neustart des C-Max daher auch zu den "running changes", also zu den normalen Fertigungsumstellungen, wie sie auch beim Focus gelegentlich vorgenommen werden. Etliche Teile seien gleich, "das Auto setzt auf der Focus-Plattform auf".

Dennoch gibt es viel zu bedenken, wenn der C-Max und der siebensitzige Grand C-Max ab September - direkt nach den Werksferien - in die Produktion integriert werden. "Die Schulung der Mitarbeiter läuft bereits auf vollen Touren", erzählt sie. "Wenn der C-Max immer häufiger in der Linie auftaucht, muss jeder Handgriff sitzen." Anfangs gibt es noch so eine Art Feuerwehr, eigens geschulte Spezialisten, die aushelfen, falls es bei einem Arbeitsschritt hakt. Drumherum muss ebenfalls alles stimmen. "Auch die Zulieferer müssen sich vorbereiten und umstellen, um Saarlouis zuverlässig mit den benötigten Teilen zu versorgen", erzählt Lauer. Dies alles zu koordinieren, "ist schon ein straffer Plan".

Wie viele C-Max dazwischengeschoben werden, "hängt von der Nachfrage ab", sagt Ford-Chef Bernhard Mattes. Bislang wurden in Valencia rund 120 000 C-Max pro Jahr gebaut. Mit der aktuellen Auslastung des Saarlouiser Werks ist der Deutschland-Chef des US-Autobauers zufrieden. 1530 Focus verlassen pro Tag in etlichen Varianten die Montage-Hallen auf dem Röderberg. Ob mit der C-Max-Fertigung auch neue Arbeitsplätze verbunden sind, ließ Mattes offen. Derzeit sind mehr als 6000 Frauen und Männer bei Ford in Saarlouis beschäftigt. Billig war die Modell-Integration in Saarlouis nicht. Rund 140 Millionen Euro wurden im Werk investiert, damit der C-Max künftig dort vom Band rollen kann.

In Sachen Autokonjunktur ist Mattes vorsichtig optimistisch. Europaweit rechnet er für 2014 insgesamt mit einem Autoabsatz, der zwischen 14,5 und 15 Millionen pendelt. In tiefsten Zeiten der Krise waren es 13,7 Millionen, in der Spitze auch einmal 18 Millionen Autos. In den ersten fünf Monaten hat Ford auf den 20 wichtigsten Märkten Europas 496 000 Wagen abgesetzt, 35 500 Autos mehr als im gleichen Zeitraum von 2013. Der Marktanteil lag bei 7,9 Prozent. In Deutschland hat Ford im ersten Halbjahr 108 548 Autos verkauft, was einem Plus von 9,8 Prozent entspricht. Der Marktanteil erreicht 7,1 Prozent. Die Auslastung in den Werken lag 2012 bei 70 Prozent. Als Zielmarke sind mehr als 80 Prozent angepeilt.

Der Ford-Manager ist für den Rest des Jahres optimistisch. "Wir können mit neuen Modellen - beispielsweise beim Transit - punkten". Außerdem soll ein aufgefrischter Focus ab Herbst für zusätzliche Nachfrage sorgen. Dieser taucht in Saarlouis gelegentlich schon in der Endmontage auf - Markenzeichen: markante Grill-Frontpartie.

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