Fluglotsen wollen morgen streiken

Sind die Fluglotsen in der Lage, den Luftverkehr über Deutschland lahmzulegen?Eindeutig ja. Die GdF beziffert ihren Organisationsgrad unter den 1900 DFS-Fluglotsen auf weit über 80 Prozent. Auch in den anderen Berufsgruppen für den unmittelbaren operativen Betrieb - Techniker und Flugdatenverarbeiter - sehe es ähnlich aus

Sind die Fluglotsen in der Lage, den Luftverkehr über Deutschland lahmzulegen?Eindeutig ja. Die GdF beziffert ihren Organisationsgrad unter den 1900 DFS-Fluglotsen auf weit über 80 Prozent. Auch in den anderen Berufsgruppen für den unmittelbaren operativen Betrieb - Techniker und Flugdatenverarbeiter - sehe es ähnlich aus. Die DFS-Leute sitzen in vier Kontrollzentren und in den Towern der 16 internationalen Flughäfen Deutschlands. Zu der angedrohten Streikzeit sind über 200 Lotsen bundesweit im Einsatz, so die Gewerkschaft.

Was wären die Folgen eines Lotsenstreiks?

Je nach Streiktaktik müsste eine unterschiedliche Zahl von Flügen ausfallen. Gesichert ist nur ein Notdienst. Wegen der zentralen Lage Deutschlands würde zudem das europäische Luftverkehrssystem beeinträchtigt. Die GdF geht von täglich 10 000 Flugbewegungen aus, die von den DFS-Lotsen betreut werden.

Dürfen Fluglotsen streiken?

Die meisten schon, denn Beamte sind in der ehemaligen Bundesbehörde mit Hauptsitz in Langen bei Frankfurt in der Minderheit. Von den 6000 Beschäftigten des DFS-Stammpersonals waren laut Geschäftsbericht zum Jahreswechsel 5074 Angestellte. Von den 500 Beamten stammt eine Hälfte vom Luftfahrtbundesamt oder Bundeswehr. Sie allein könnten den Flugbetrieb nicht aufrechterhalten.

Um was geht es in dem Tarifkonflikt eigentlich?

Am wenigsten um Geld. Die GdF will den Einfluss der hochqualifizierten Lotsen im Unternehmen sichern. Da gleichzeitig Nachwuchs knapp ist, ergeben sich daraus zunehmende Probleme bei der geplanten Expansion des Unternehmens. Die Gewerkschaft wolle junge Lotsen und Quereinsteiger diskriminieren, hält das Unternehmen dagegen. Für die DFS drängend ist zudem die Personalknappheit - es fehlen laut Unternehmen rund 500 Lotsen, weil zu wenig Nachwuchs ausgebildet worden sei. Die DFS will mehr Überstunden von ihren Leuten verlangen, was die Gewerkschaft strikt ablehnt.

Was verdient ein Fluglotse und wieviel muss er dafür arbeiten?

Ohne Frage haben Lotsen eine Riesenverantwortung. Ein falscher Handgriff kann Hunderte Menschen in Lebensgefahr bringen. Die Ausbildung dauert - samt Auswahlphase - vier Jahre. Danach verdienen sie im Vergleich zu anderen Berufsgruppen fürstlich. Nach DFS-Angaben startet ein Lotse am Frankfurter Flughafen - nach Abitur und Ausbildung ist er Anfang bis Mitte 20 - mit 90 000 Euro Grundgehalt. Hinzu kommen etliche Zulagen. Laut Arbeitgeberseite verdient mehr als die Hälfte der 1900 DFS-Fluglotsen schon im Grundgehalt sechsstellig. dpa

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