Flughafen Zweibrücken ist pleite

Zweibrücken · Die Geschäftsführung des Zweibrücker Flughafens folgt ihrer Ankündigung: Werner Boßlet hat gestern den schweren Gang zum Insolvenzgericht angetreten. Der Antrag wird nun einige Wochen geprüft.

Nun ist es offiziell: Beim Zweibrücker Amtsgericht ist gestern Mittag, wie erwartet, der Insolvenzantrag der Flughafen GmbH eingegangen. "Nachdem seitens der EU-Kommission einer geordneten Abwicklung nicht zugestimmt wurde, war der Weg zum Insolvenzgericht unausweichlich", teilte Flughafen-Sprecher Franz-Rudolf Ubach mit.

Eigentlich war schon am Mittwoch mit dem Insolvenzantrag gerechnet worden, nachdem aus Brüssel keine positiven Signale gekommen waren. Doch für Boßlet ging Gründlichkeit vor Schnelligkeit: Er beriet sich zunächst mit Wirtschaftsprüfern und Rechtsexperten, bevor er den Antrag einreichte.

Nach Auskunft des Direktors des Amtsgerichtes, Klaus Biehl, werde nun geprüft, ob die Voraussetzungen für eine Insolvenz vorliegen: "Das dauert einige Wochen." Der Aufwand sei immens, so müssten etwa Vermögenswerte, Einnahmen und Ausgaben detailliert geprüft werden.

Am Ende muss das Gericht dann beurteilen, ob es Insolvenzmasse und einen Insolvenzgrund gibt. Den hatte Flughafen-Geschäftsführer Werner Boßlet bereits am Mittwoch genannt: Für die Flughafen GmbH stehen Rückzahlungs-Forderungen von bis zu 56 Millionen im Raum, weil die EU öffentliche Beihilfen der Vergangenheit als illegal ansieht. Das führt zu einer "bilanziellen Überschuldung" und zu einer "fehlenden Liquidität".

Auch wenn dem Insolvenzantrag noch nicht stattgegeben worden ist, wird das Gericht vermutlich schon heute einen vorläufigen Insolvenzverwalter bestellen, "damit keine Nachteile für die Gläubiger entstehen", wie Biehl erläutert.

Beim Flughafen Zweibrücken gibt es derzeit nach Auskunft des Landes Rheinland-Pfalz 67 Festangestellte und 52 Teilzeitbeschäftigte. Für die Mitarbeiter müsse als Nächstes ein Sozialplan erstellt werden, erläuterte der Flughafen-Betriebsratsvorsitzende Steffen Hasenfratz. Neben den 119 direkt am Flughafen Beschäftigten arbeiten nach Einschätzung des Landes 241 Personen auf dem Gelände in Sparten, die mit dem Fluggeschäft zu tun haben. Wie lange der Flugbetrieb mit Chartermaschinen noch aufrechterhalten werden kann, ist unklar. Möglicherweise ist Ende Oktober Schluss. Die Landesregierung will erreichen, dass der Flughafen als Verkehrslandeplatz erhalten bleibt und kleine Maschinen ihn weiter nutzen können.

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