Flugbegleiter wollen bis Mitte Juli nicht streiken

Frankfurt · Wenige Stunden vor Ablauf eines Ultimatums hat die Gewerkschaft Ufo einen Ausstand des Bordpersonals bei Lufthansa abgesagt. Statt einer quälenden Streikserie in den Sommerferien gibt es neue Verhandlungen.

Passagiere der Lufthansa können vorerst aufatmen: Die Flugbegleiter haben ihren für heute geplanten Streik in letzter Minute abgesagt. Grund ist ein verbessertes Angebot des Unternehmens zu den künftigen Betriebs- und Übergangsrenten der rund 19 000 Stewards und Stewardessen bei der Kerngesellschaft Lufthansa. Die Gewerkschaft Ufo wird nun nach den Worten ihres Vorsitzenden Nicoley Baublies in weitere Gespräche eintreten, "um zu gucken, wie wir das Ganze vertieft kriegen".

Für die Dauer dieser Gespräche in der ersten Juli-Hälfte verzichtet Ufo auf Streiks. Wenn sie nicht erfolgreich verliefen, "dann kann es danach auch tatsächlich wieder zu Arbeitskämpfen kommen", sagte Baublies. Ursprünglich hatte Ufo nach der gescheiterten Schlichtung mit einer Streikserie ab Mittwoch bis zum 16. September gedroht.

Die Lufthansa begrüßte nach der nächtlichen Sondierung unter Beteiligung von Vorstandschef Carsten Spohr die Rückkehr der Flugbegleiter an den Verhandlungstisch. Das Angebot sehe vor, dass Lufthansa auch neuen Mitarbeitern eine Übergangsversorgung bezahlt, wenn sie ab 55 Jahren in den Vorruhestand gehen wollen.

Zur Berechnung des künftigen Arbeitgeberanteils auch der Betriebsrenten gehe man von einer realistischen Verzinsung der Beiträge von 5,5 Prozent aus, mit denen dann das heutige Niveau erreicht werden könne. Die Beschäftigten sollten darüber hinaus Eigenleistungen einbringen können. Die Zahlungen für die neuen Mitarbeiter sollen zunächst auf zehn Jahre begrenzt und dann überprüft werden, erläuterte die Lufthansa.

"Lufthansa ist uns in allen wichtigen Punkten so weit entgegengekommen, dass ein solcher Wiedereinstieg in unseren Augen richtig ist", teilte Ufo nach der Einigung in der Nacht mit.

Mit dem parallelen Tarifstreit zwischen Lufthansa und der Pilotengewerkschaft Vereinigung Cockpit hat der Kabinenkonflikt unmittelbar nichts zu tun, aber auch bei den Piloten geht es um Rentenfragen.

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