Fliegen und eine Gebetsmühle: Die Suche nach dem Göttlichen

München. Der russische Maler Wassily Kandinsky war überzeugt, dass Malerei "sich als wirklich reine Kunst in den Dienst des Göttlichen stellt". Dies ist der Ausgangpunkt einer Ausstellung im Münchner Haus der Kunst mit dem Titel "Spuren des Geistigen". Die 120 Künstler vom 18

 Wassily Kandinskys "Komposition VI" (1913). Foto: vg bild-kunst

Wassily Kandinskys "Komposition VI" (1913). Foto: vg bild-kunst

München. Der russische Maler Wassily Kandinsky war überzeugt, dass Malerei "sich als wirklich reine Kunst in den Dienst des Göttlichen stellt". Dies ist der Ausgangpunkt einer Ausstellung im Münchner Haus der Kunst mit dem Titel "Spuren des Geistigen". Die 120 Künstler vom 18. Jahrhundert bis zur Gegenwart suchen nach Meinung der Ausstellungs-Kuratoren Antworten auf die Frage nach dem Unendlichen. Im Zentrum der Schau, die zuvor im Pariser Centre Pompidou zu sehen war, steht eine bis zur Decke der Halle reichende Gebetsmühle des Chinesen Huang Yong Ping. Eigentlich soll ihre Wirkung heilend sein, aber ihr umgekehrter Drehsinn und ihre Monumentalität lassen sie bedrohlich wirken.

Die Suche nach dem Göttlichen ist für Künstler der Gegenwart kompliziert geworden: Während Caspar David Friedrich in seiner Kirchenruine das alte Kraftzentrum noch erahnen lässt, bekennt das Triptychon von Damien Hirst die eigene Sündhaftigkeit durch tote Fliegen, die die Leinwand bedecken. Die Schau ist in ihrer Vielfalt kaum zu bewältigen und zudem in den Details lieblos präsentiert. Kleine Kostbarkeiten wie ein Gesicht von Jawlensky und ein monochrom weißes Bild von Yves Klein wirken verloren in den riesigen Hallen des Hauses der Kunst. Und manche der 200 Arbeiten transportieren eher Gesellschaftskritik als Transzendenz. Mangels eines Textkataloges sind die Besucher in jedem Fall eingeladen, sich selbst Gedanken zum Thema zu machen.

Bis zum 11. Januar im Münchner Haus der Kunst, Prinzregentenstraße 1. Täglich 10 bis 20 Uhr, donnerstags bis 22 Uhr.

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