Fleischbranche sieht „Anfang vom Ende des Lohndumpings“

Berlin/Saarbrücken · Nach der Einigung auf einen Mindestlohn für die Fleischindustrie setzen Arbeitgeber und Gewerkschaft darauf, dass sich die Betriebe auch an den neuen Tarif halten. „Es ist der Anfang vom Ende des Lohndumpings“, sagte der Vizechef der Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG), Claus-Harald Güster, gestern in Berlin.

Dort stellte die NGG mit der Arbeitgebervereinigung Nahrung und Genuss (ANG) den Kompromiss vor.

Die Betriebsräte wachten nun darüber, ob die Firmen den Arbeitern das Geld etwa über hohe Mieten für Unterkünfte oder Abzüge für Arbeitskleidung und Werkzeug wieder abnehmen. "ANG-Hauptgeschäftsführerin Valerie Holsboer sicherte zu: "Die Fleischwirtschaft steht komplett zu dem, was wir verhandelt haben." Holsboer sprach von einem "echten Neubeginn" für die Branche, die in die Kritik geraten war, weil sie osteuropäischen Werkvertragskräften nach Angaben von Betriebsräten Stundenlöhne von nur vier bis fünf Euro zahlte.

Beide Seiten hatten sich darauf geeinigt, dass für die 100 000 Beschäftigten ab Juli ein bundesweit einheitlicher Mindestlohn gilt. Er liegt zunächst bei 7,75 Euro und steigt bis Dezember 2016 auf 8,75 Euro. Der Mindestlohn soll auch für Werkvertragskräfte gelten. "Dieser Tarifabschluss kann schon fast als historisch bezeichnet werden", sagte Mark Baumeister, Geschäftsführer der NGG Saar. "Die Ausbeutung von Werkvertragarbeitnehmern bei tariffreien Fleischwarenherstellern auch in Saarbrücken hat in Kürze ein Ende." >

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort