Flauer Herbstaufschwung

Saarbrücken/Nürnberg · Die für September typische Belebung auf dem Arbeitsmarkt fiel bundesweit mau aus. Dagegen lag sie im Saarland auf dem Niveau der vergangenen Jahre.

Nach einem schwachen Herbstaufschwung rechnet die Bundesagentur für Arbeit nun mit einer leichten Arbeitsmarktbelebung für das kommende Jahr. Das von ihr für 2014 erwartete Wirtschaftswachstum von 1,6 Prozent werde auch auf dem Arbeitsmarkt spürbar sein, prognostizierte BA-Vorstandsmitglied Heinrich Alt gestern in Nürnberg. "Im Vergleich zum geringen Wachstum in diesem Jahr ist das ja schon ein gewisser Unterschied", gab er zu bedenken. Für 2014 rechnet Alt mit einem Rückgang der Arbeitslosigkeit um rund 40 000 auf 2,9 Millionen.

Im September fiel die Herbstbelebung nach Darstellung der Bundesagentur überraschend schwach aus. Insgesamt waren 2,849 Millionen Menschen ohne Arbeit. Das sind lediglich 97 000 weniger als im August. Die Arbeitslosenquote sank damit um 0,2 Punkte auf 6,6 Prozent. Im Schnitt der vergangenen drei Jahre war die Zahl der Erwerbslosen im September um rund 140 000 gesunken. Im Vergleich zum September 2012 gab es in Deutschland 61 000 mehr Jobsucher.

Im Saarland entwickelte sich der Arbeitsmarkt deutlich besser. 36 509 Männer und Frauen waren arbeitslos gemeldet, 3,6 Prozent weniger als im August. "Der für den September typische Rückgang fiel etwa gleich stark aus wie in den meisten Jahren davor", hieß es in einer Mitteilung der BA-Regionaldirektion. Im Vergleich zum Vorjahresmonat hat die Zahl der Arbeitslosen allerdings um 6,8 Prozent zugenommen. Für neue Stellen sorgten demnach vor allem Dienstleistungsbranchen .

"Insg esamt zeigt sich der deutsche Arbeitsmarkt in einer guten Grundverfassung", kommentierte BA-Vorstandsmitglied Heinrich Alt die Zahlen. "Gleichzeitig werden aber strukturelle Probleme immer deutlicher", warnte er. Vor allem Ungelernte würden immer seltener von neu geschaffenen Stellen profitieren, räumte Alt ein. Die Bundesagentur setze daher künftig verstärkt auf Weiterbildung. Die große Zahl von Zuwanderern aus Süd- und Osteuropa erschwere derzeit die Vermittlung von Langzeitarbeitslosen, berichtete Alt. Der Wettbewerb auf dem Arbeitsmarkt verschärfe sich dadurch. Allein in diesem Jahr hätten rund 270 000 Männer und Frauen aus EU-Staaten eine Arbeit gesucht. Hinzu komme, dass immer mehr bislang nicht berufstätige Frauen auf den Arbeitsmarkt strömten und ältere Menschen im Beruf blieben, erklärte Al t.

Im Saarland konnten nach Angaben der BA-Regionaldirektion vor allem junge Leute von der im Vergleich zum Bund guten Herbstbelebung profitieren. Rund 62 Prozent der junge Leute, die in den vergangenen Monaten nach abgeschlossener Ausbildung arbeitslos geworden waren, haben demnach eine Stelle gefunden. Von den Jugendlichen, die keine Ausbildung haben, konnten nur 37 Prozent ihre Arbeitslosigkeit beenden. Insgesamt sank die Zahl der Arbeitslosen in der Altersgruppe unter 25 Jahren um 14 Prozent auf 4034. Zum ersten Mal seit anderthalb Jahren habe die Arbeitslosigkeit junger Leute im September wieder das Vorjahresniveau unterschritten, und zwar um 1,6 Prozent .

Die Nachfrage der saarländischen Betriebe nach neuen Mitarbeitern bewegte sich im September laut BA auf dem Niveau des Vorjahres. 2200 Stellenangebote gingen ein, genauso viele wie ein Jahr zuvor. Vor allem Zeitarbeitsunternehmen, der Handel, das Gesundheitswesen und auch die Industrie suchten Arbeitskräften .

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