Firmenwagen stützen Autokonjunktur

Berlin. Für die deutschen Autobauer ist die Krise ausgestanden - zumindest im Ausland. Auf dem heimischen Markt bekommen die Konzerne das Ende der Abwrackprämie aber kräftig zu spüren. Umso größer wird die Bedeutung eines Geschäftsfelds, das vor allem für Oberklasse-Hersteller schon lange eine tragende Säule ist: das Geschäft mit Gewerbekunden, die Dienst- oder Firmenwagen ordern

Berlin. Für die deutschen Autobauer ist die Krise ausgestanden - zumindest im Ausland. Auf dem heimischen Markt bekommen die Konzerne das Ende der Abwrackprämie aber kräftig zu spüren. Umso größer wird die Bedeutung eines Geschäftsfelds, das vor allem für Oberklasse-Hersteller schon lange eine tragende Säule ist: das Geschäft mit Gewerbekunden, die Dienst- oder Firmenwagen ordern. "Ohne den Firmenmarkt würden die deutschen Autobauer ganz schön kleine Brötchen backen mit deutlich schlechteren Gewinnen", sagt der Autoexperte Ferdinand Dudenhöffer von der Universität Duisburg-Essen. Die Bedeutung wachse, sagt der Fachmann: "Allein mit Firmenwagen werden in Deutschland in diesem Jahr über 20 Milliarden Euro Umsatz erzielt." Während die privaten Pkw-Zulassungen in diesem Jahr einbrechen, geht es mit den gewerblichen Verkäufen nach oben. Der Verband der Automobilindustrie (VDA) beobachtet seit langem die wachsende Bedeutung des Geschäfts. Seit Anfang der 90er Jahre sei der Anteil der gewerblichen Zulassungen kräftig von wenig mehr als einem Drittel auf knapp 60 Prozent im Jahr 2008 gewachsen. Der Marktanteil deutscher Hersteller liegt nach VDA-Angaben 2010 bei 86 Prozent. Autoexperte Stefan Bratzel von der Fachhochschule der Wirtschaft in Bergisch Gladbach schätzt, dass in diesem Jahr von insgesamt erwarteten rund 2,8 Millionen Neuwagenzulassungen deutlich mehr als die Hälfte auf das Konto von Gewerbekunden geht — rund 1,54 Millionen Fahrzeuge. "Fast 40 Prozent aller im Firmenmarkt verkauften Fahrzeuge sind dabei Mittelklasse, obere Mittelklasse und Luxusklassenfahrzeuge", sagt Dudenhöffer, also Fahrzeuge wie der 3er oder 5er BMW oder der Audi A6. Dabei werden rund 280 000 bis 300 000 Zulassungen alleine von Autovermietern stammen — deren Geschäft im Krisenjahr geschrumpft war. Auch Deutschlands größter Vermieter Sixt hatte 2009 die eigene Flotte verkleinert, in diesem Jahr laufen die Geschäfte wieder besser. Zurzeit umfasst die Flotte 62 800 Fahrzeuge.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort